13.11.2017Da wird Neustadt schon wieder unter Wert geschlagen

Es ist für viele, die die Spiele verfolgen, einfach unfassbar; wieder spielgelt das Endergebnis nicht den wahren Spielverlauf wider. Die HCS-Frauen spielten eine ansehnliche und engagierte Partie. Auch sie waren bis zum Schlussgang noch am möglichen Erfolg dran. Das verdeutlichen das 22:22 und danach das 24:24 in der 50. Minute. Dann jedoch kamen sie völlig aus dem Rhythmus und kassierten innerhalb von vier Minuten fünf Gegentore, die die Entscheidung bedeuteten. Wieder einmal hatten sich aller Einsatz und Kampf um die Punkte nicht gelohnt. Deutlich erkennbar dabei aber ist auch, dass das Team zusammen gerückt ist und spielerisch an Niveau mehr und mehr zulegt. Dann kommt auch die Sicherheit, um auch solche Gegner wie Döbeln zu schlagen. Trainer Bernd Berthold ist dahingehend voller Optimismus: „Es war nicht viel, was gefehlt hat. Es waren nur Kleinigkeiten, die uns Döbeln voraus hatte. Wenn wir einige technische Fehler weglassen und bei den Abschlüssen konsequenter sind, haben es die Gäste richtig schwer. Allein, wenn wir nur die Chancen nutzen, die da waren. Wenn wir die rein machen, wird die Partie ganz eng. Wenn wir erst richtig eingespielt sein werden, wird auch das besser. Da müssen wir noch unsere Erfahrungen sammeln.“ Und die robusteren Gästefrauen machten es den HCS-Leichtgewichten unsagbar schwer. Die rammten, so schien es, wie die  ungebremsten Lokomotiven auf den instabilen Prellbock zu. Die Bein, Martin und Co. mussten eine Menge einstecken, nur dass es bei ähnlichen Aktionen für sie schlechter aussah, weil zu unerfahren. Da wundert sich eine der jüngeren, dass sie zu ungestüm war und möchte sich gar schnell entschuldigen. Im Hinnehmen sind sie schon ganz gut, aber sonst zu zaghaft. Ansonsten war die Begegnung von Beginn an ziemlich ausgeglichen. Beim 5:4 lag Neustadt sogar vorn, danach aber nie mehr. Ihr vor allem körperliches Übergewicht konnten die Gäste aber nie vorentscheidend in die Waagschale legen. Auch zwischenzeitliche Vier-Tore-Führung zwang den HC Sachsen nicht in die Knie, eben bis zum besagten 24:24. Berthold nahm es hin und fokussierte die Mannschaft auf die nächsten Spiele: „Es bleibt dabei, wir wollen weiterhin  versuchen, schnellstmöglich vom Tabellenkeller weg zu kommen. Die Lücke dahin  muss größer werden. Unser Focus bleibt also weiter mehr nach unten gerichtet als nach oben.“ Sehr interessant für das Publikum war, dass Döbelns Trainer ein eigenes  Unterhaltungsprogramm mit den Schiris gebucht zu haben schien, denn bei jeder kleinen Pause hatten die Zweiergespräche an der Seitenlinie. Vielleicht musste der eine dem anderen immer wieder erklären wie Handball geht, ums Mittagessen oder private Dinge ging’s sicher nicht. Auf der anderen Seite war dahingehend  nicht viel los. Neustadt muss sich eben seinen neuen Positiv-Nimbus schwer erarbeiten, eine komplizierte Lehrzeit für die jungen Damen, die bis zum Ende kämpferisch am Ball bleiben. Ein wenig mehr Rückenwind verdienen sie schon, versuchen sie ja ordentlich spielerisch Lösungen zu finden. Die Fans honorieren das immer mehr, so auch das Selbstbewusstsein stärkend. Schon das nächste Spiel kann da ein weiterer Schritt nach vorn sein. Einfach wird der allerdings auch nicht, denn auch wenn es ein weiteres Heimspiel ist, es geht gegen HC Leipzig II. Die überaus junge HCL-Sieben verkörpert die Leipziger Handballschule mit bereits tollem Spiel vor allem übers Tempo.

HC Sachsen spielte mit: Wiekiera, Grünberger; S. Martin (2/1), Wiele (4), Müller, Eckhardt (3), A. Bräuer, Schumacher, S. Bein (1), Emmrich (5/1), Storm, Drews (9), T. Martin (3) und T. Bein.

Eberhard Neumann