10.02.2015Den ersten Schritt getan...

Foto: Dirk Zschiedrich SZ

Am Sonntag luden die Frauen des HC Sachsen zum Kellerduell gegen den SC Hoyerswerda in das gut besuchte Neustädter Sportforum. Die Brisanz dieses Spieles war allen Beteiligten bewusst, schließlich ging es um nicht weniger als den Verbleib in der Mitteldeutschen Oberliga. Und so präsentierten sich die Gastgeberinnen auch. Zwar war beiden Mannschaften zu Beginn der Partie die Nervosität deutlich anzumerken, doch mangelte es nie an Kampfgeist und Siegeswillen.

Den Startschuß aber setzten die Hoywoy-Frauen zum 0:1. Das war allerdings die einzige Führung, die die zahlreich mitgereisten Gästefans bejubeln durften, denn die Neustädterinnen glichen unverzüglich aus und legten weiter nach. Dazu stand der Deckungsverbund solide, was es den Gästen schwer machte einfache Tore zu erzielen. Dieser enorme Kraftaufwand spiegelte sich zusehens im Spiel der Zusestädterinnen wieder. Leichte Fehler durch Unkonzentriertheiten ermöglichten den Damen aus Neustadt einfache Ballgewinne. Zudem wurde der ohnehin schon dünn besetzte hoyerswerdaer Kader bereits nach einer viertel Stunde weiter geschmälert, als eine Spielerin nach einer Handverletzung ausfiel. Gute Besserung an dieser Stelle an Vera Apitz. Leider konnte diese Phase noch nicht genutzt  werden, um sich entscheidend abzusetzen. Wiedermal wurden zu viele bester Torgelegenheiten liegengelassen und das gegnerische Gehäuse ein ums andere mal ausgemessen. So ging es mit einer nur knappen 2-Tore Führung in die Kabinen.

Trainerin Anja Köhler fand zur Pausenansprache offensichtlich genau die richtigen Worte um ihre Mädels auf Hälfte zwei einzustellen. Denn diese legten nun los wie die Feuerwehr. Über die Stationen 12:10, 14:10 und 16:10 prangte nun erstmals ein deutlicher 6-Torevorsprung an der Anzeigetafel. Der Gästetrainer änderte nun seine Taktik und ließ Spielgestalterin Rebeca Cembranos Bruzon unter persönliche Betreuung stellen. Mit mäßigem Erfolg. Die nach langer Verletzungspause zurückgekehrte Anne Zimmermann, konnte die sich daraus ergebenen Freiräume nutzen, und mehrmals wurfgewaltig aus dem Rückraum einnetzen, wodurch die Führung bis zum 24:18 konstant gehalten wurde. Knapp zehn Minuten vor Schluss konnte man so schon von einer Vorentscheidung sprechen und sich innerlich und leise über den zweiten Saisonsieg freuen. Aber anscheinend taten dies die Akteure auf der Platte auch. Denn was sich den Zuschauern nun bot, hatte mit den vergangenen 50 Minuten nichts mehr zu tun. Unnötige Zeitstrafen, eine desolate Abwehr und ein plötzlich unerklärlich harmloser Angriff, bescherte den Gästen einen zweiten Frühling. Diese kämpften sich Tor um Tor heran ehe beim Stand von 25:24 die erlösende Schlußsirene ertönte. Selbstverständlich war der Jubel grenzenlos, jedoch sollte man in den zukünftigen Spielen nicht vergessen, auch wenn das jetzt 5 € für´s "Phrasenschwein" sind, dass ein Spiel immernoch 60 Minuten dauert. Nichts desto trotz kann man sagen, dass diese Punkte verdient eingefahren wurden. Bis auf die Schlussphase, hatten die Frauen des HC Sachsen den Gegner gut im Griff. Nach einwöchiger Pause gilt es die Leistung in Görlitz zu bestätigen und so hoffentlich das Tabellenende zu räumen.

 

So sah die Sächsische Zeitung das Spiel:

Endlich wieder ein Sieg für die Neustädterinnen

Mit 25:24 (12:10) gewinnt das Team vom HC Sachsen das Derby gegen den SC Hoyerswerda und holt den ersten Sieg im Jahr 2015.

Der Jubel war groß, mindestens so groß wie die Anspannung vor dem Showdown im Oberliga-Abstiegskampf: Die Handballfrauen des HC Sachsen Neustadt-Sebnitz haben Aufsteiger Hoyerswerda mit 25:24 besiegt und sich die Chance auf den sportlichen Klassenerhalt bewahrt. Es war der erste Erfolg für das Team von Trainerin Anja Köhler nach acht Niederlagen in Serie – und erst der zweite Saisonsieg überhaupt. Für alle Akteure beim HCS war es wie ein kleiner Befreiungsschlag. Das galt allen voran auch für Trainerin Anja Köhler, die „richtig glücklich war“ nach diesem wichtigen Sieg. Ihr fiel ein Stein vom Herzen. „Alle haben einen guten Job gemacht, gezeigt, dass es doch noch geht. Die Mannschaft hat alles gegeben“, freut sich auch Teammanager Uli Sturm. „Heute waren nur die Punkte wichtig. Am Ende wurde der Sieg sogar clever über die Zeit gebracht. Aber gefeiert wird hier erst, wenn wir den Klassenerhalt schaffen.“ Nun müsse der HC Sachsen in zwei Wochen beim Ligasechsten Görlitz nachlegen.

Zum Duell des Liga-Schlusslichts gegen den Vorletzten Hoyerswerda waren mehr Zuschauer als zuletzt gekommen. Die HCS-Fans machten viel Wirbel. Aber auch der Gegner hatte lautstarke Fans mitgebracht. Viele von ihnen hätten sicher nicht mit der Niederlage gerechnet, immerhin holte der SC zuletzt ein 26:26 beim Tabellenzweiten Chemnitz, während das Heimteam immer wieder den Kürzeren zog. Der letzte Sieg gelang dem HC Sachsen am 28. September. Die 0:1-Führung der Gäste in der Anfangsphase war die einzige des SC im gesamten Spiel. Das Team um Torfrau Katarzyna Wiekiera hielt danach den Gegner immer auf Distanz. Mit enormem Einsatz und Kampfgeist wurde das erreicht und so gezeigt, dass mit der richtigen Einstellung mehr als bisher erreichbar ist. Auch wurden viel weniger Fehler im Vorwärtsgang gemacht, womit auch die Tempogegenstöße des Gegners gering gehalten wurden.

Zeitweise, wie beim 16:10 oder mit dem 20:14, hatten die Gastgeberinnen den Gegner sogar überraschend sicher im Griff. Und die Zähler waren letztlich sicher eingefahren. Auch wenn die Gäste nach der 50. Minute aufholten, so hatte kaum einer Bedenken, dass der Sieg noch aus der Hand gegeben werden könnte. Da wurde gar eine doppelte Unterzahl in Minute 56 und 57 schadlos überstanden. Im Gefühl des sicheren Sieges gab es aber einige Unzulänglichkeiten in Form überhasteter Abschlüsse und unnötiger Nachlässigkeiten beim HC Sachsen. Doch was zählt, ist die Gewissheit, gewinnen zu können. Das dürfte Selbstvertrauen für kommende Aufgaben bringen. Der HC Sachsen liegt nun einen Zähler hinter Hoyerswerda.

 

Eberhard Neumann & Stefan Klingbeil