16.10.2018Die Neustädter Damen erklimmen den Spitzenplatz

  Das war ein Spiel der Jungmannschaft des HC Sachsen so richtig nach dem Geschmack der Fans und des Publikums. In der erstaunlich gut besuchten Halle des Sportforums brannten die Neustädterinnen ein regelrechtes Feuerwerk ab. Nach zähem Beginn schien es so, als wollten sie allen Ballast von den Seelen werfen. Und das Besondere daran, keine der Spielerinnen brach ab und alle hielten das hohe Tempo bis zum Schluss durch. Alle Feldspielerinnen – Maren Emmrich wurde als 5. Offizielle als Spielerin im Meldetableau geführt und nicht eingesetzt – konnten sich in die Torschützenliste eintragen. Das vor allem sorgte auch für die Unberechenbarkeit mit Torgefahr von jeder Position. Selbst Trainer Bernd Berthold konnte aus dem Team keine ausmachen und hervorheben, die besonderen Anteil am Erfolg hatte. So geschlossen trat die Mannschaft lange nicht auf. Der Gast konnte die ersten Spielminuten noch ausgeglichen gestalten und von der anfänglichen Nervosität der Gastgeberinnen profitieren. So legte der auch die erste Führung vor, wechselte sich aber in der Folgezeit mit dem HCS im Fehleraustausch ab. So dauerte es auch bis zur sechsten Minute, ehe das Heimteam erstmals selbst zum 2:1 in Führung ging. Noch einmal, in der neunten Minute, glich Klotzsche aus, ehe in der zehnten Minute beim 4:2 die frühe Auszeit genommen wurde. Das alles und bis zur 15. Minute beim 6:5 ließ wohl die Gäste auf ein gutes Ergebnis hoffen. Doch der Anschlusstreffer schien alle Blockaden beim Gastgeber zu lösen. Ein 6:0-Lauf stellte die Weichen auf schnelle und klare Entscheidung durch den HC Sachsen. Was in den ersten zehn Minuten noch in technischen Fehlern und Fehlwürfen versandete, wurde dann clever und mit Speed in Ballgewinne und Torerfolge umgemünzt. Anschließend konnte die schwer erkämpfte Führung sukzessive ausgebaut werden. Schon zur Halbzeit schien die Partie gelaufen. Doch die Drews, Martin, Bein und Co. brannten auf mehr. Im zweiten Durchgang wurden immer wieder einem Gegentor Mehrfacherfolge entgegen gesetzt. Aber es wurden für den Sieg nicht nur die nötigen Tore erzielt. Durch bissige Abwehr und die überragenden Torhüterinnen – Franziska Grünberger beispielsweise parierte zwei Siebenmeter und Katarzyna Wiekiera entschärfte mehrere freie Würfe – gelangen viele Ballgewinne und Tempogegenstöße. Berthold verzichtete nach dem Wechsel sogar auf die Auszeiten. Seine einzige nahm er nach 20 Minuten, als die Gäste aus dem 12:5 ein 12:8 gemacht hatten. Dieser einzige Weckruf des Trainers mündete in einem Drei-Tore-Lauf und dem Ausbau der Führung zur Halbzeit. Er war sehr zufrieden mit dem Auftritt seiner Mädels und einfach happy: „Wir haben von Beginn an sehr hohes Tempo gespielt und gute Ballstafetten geboten. Mit individuellen Durchbrüchen stellten wir die gegnerische Abwehr immer wieder vor Probleme. Insgesamt sind wir frischer und spritziger aufgetreten. Deutlich war die kontinuierliche Leistungssteigerung jeder einzelnen Spielerin zu sehen. Engagement und kämpferische Ausrichtung waren sehr groß und es wurde überragend gespielt. Unser Vorteil war das schnelle Spiel, auch wenn einige Patzer unterliefen. Positiv dabei, dass sich darüber keine mehr so ärgert und nachdenkt. Es wird abgehakt und weiter gemacht. Heute lag unser Fokus auf dem Torewerfen, ohne die Abwehr zu vernachlässigen. Dazu waren die Torhüterleistungen topp. Die mutige Spielweise wurde belohnt und die Mannschaft hat super gespielt und eine geschlossene Leistung abgerufen.“ Ein kleiner Wermutstropfen war die dritte Zeitstrafe gegen Sophie Bein, die aber auf einem Missverständnis beruhte. Da sprangen die anderen auch in die Bresche und banden mit einem Fünfer-Lauf zum 30:15 den Sack zu. Der Sieg bringt auch noch die Tabellenführung, doch Berthold wiegelte schnell ab: „Jetzt sind wir die Gejagten, aber ich hoffe, das macht uns noch stärker. Außerdem ist das nur ein Moment und wir gehen weiter von Spiel zu Spiel.“ Nach der weiteren Pause kommt als nächste Team Meißen nach Neustadt. Dann wird der Kader vielleicht noch weiter aufgefüllt sein. Tina Martin zeigte bei ihrem Ersteinsatz nach bisheriger Abwesenheit auch tolle Integration und schien nie weg gewesen zu sein. Immer noch verletzt, konnte auch Sarah Martin nur zu den Siebenmetern antreten, die sie auch alle verwandelte. Übrigens zeigte auch Lisa-Marie Müller, dass sie ihr Formtief überwunden hat und von rechts beherzt spielte und einnetzte. Auch Tabea Drews war wieder eine Bank hinten und vorn, wo sie kompromisslos auf die Nahtstellen ging. Und, und, und, alle boten ihr Bestes.

HC Sachsen spielte mit: Wiekiera, Grünberger; S. Martin (3/3), A. Bräuer (5), S. Bein (2), Emmrich (off.,n.e.), Mosig (1), Storm (2), Drews (8/2), Müller (2), T. Martin (9), und T. Bein (3).

Eberhard Neumann