05.11.2017Die Neustädterinnen hadern mit vergebenen Chancen in Dresden

Im bisherigen Verlauf der Saison konnten die Neustädterinnen ihre großen Fortschritte unter Beweis stellen. Dass Siege nicht zum Selbstläufer und hart erkämpft werden müssen, zeigten die letzten beiden Partien. Die Niederlagen werfen den HC Sachsen zurück ins Mittelfeld und befreien immer noch nicht von der Vermeidung des Abstiegskampfes. Allerdings boten die Schützlinge von Trainer Bernd Berthold auch in der gewöhnungs-bedürftigen Halle der Energie-Verbund-Arena eine ansprechende Leistung. Es fehlte insgesamt nur etwas mehr an Cleverness und dem kaltblütigeren Nutzen der gebotenen und herausgespielten Chancen. Ja, in dieser Hinsicht waren die Gäste auch besser als die Gastgeberinnen. Die lebten mehr von der Erfahrung und individuell größeren Klasse vor allem einer Jenny Kolewa. Das brachte den Dresdenerinnen auch Vorteile bei herausgeholten Zeitstrafen und Strafwürfen. Dass Berthold das mehrfach monierte, brachte ihm schnell Gelb ein und er musste sich mächtig zurück nehmen. Sein Gegenüber Andreas Lemke bekam dagegen trotz einem permanenten Einredens viel mehr Gespräche ohne die nötige Konsequenz. Die Spielerinnen selbst boten über weite Strecken des Spieles wieder eine gut ausgewogene Leistung. Das schlug sich in mehrmaliger Führung wie am deutlichsten beim 4:7 oder beim 18:20 und 20:22 nieder. Auch in der 48. Minute hatte der HCS mit 24:25 noch leicht die Nase vorn. In der folgenden Doppel-Zeitstrafe kippte die Partie zu Gunsten der Gastgeberinnen, die das Spiel zum 27:25 drehten. Eine weitere Doppel-Zwei kurz vor der Pause wurde noch recht ordentlich überspielt, denn da lag die TU schon einmal kurzzeitig mit vier Toren vorn. Dazu beendete Nicole Eckhardt spektakulär die erste Hälfte mit einem direkt verwandelten Freiwurf zum 16:13. Das war wohl auch Motivation für den zweiten Durchgang, denn da konnte innerhalb der  sechsminütigen Anfangsflaute beider Teams durch zwei Treffer der Anschluss wieder hergestellt werden. Weitere vier Tore in Folge brachten die Führung zum 17:19 zurück. Ausgeglichen ging es also bis zur besagten 48. Minute weiter. Das Ungestüm der Jugend ergab dann die Unterzahl und die Ergebnisdrehung. Die Gastgeberinnen nutzen konsequent ihre Erfahrung und Cleverness, um den Vorteil über die Zeit zu bringen. Ohne die auftrumpfenden HCS-Ehemaligen Kolewa und Bruzon wäre das den Gastgeberinnen dann wohl deutlich schwerer gefallen. So mussten die Neustädterinnen binnen einer Woche die zweite Niederlage hinnehmen und verloren ihr positives Punktekonto und den tollen Platz im Vorderfeld der Tabelle. Nichts ist verloren und die Entwicklung wird sich mit den nötigen Lerneffekten künftig weiter fortsetzen und auszahlen. So war Berthold auch nicht sauer mit dem Team, eher mit anderen: „Wir haben gut begonnen, standen sicher in der Abwehr. Nach dem 7:4 mussten wir uns auch ungleichen Entscheidungen beugen. Das größte Problem unsererseits aber war, dass wir selbst einige freie Würfe nicht im Tor unterbringen konnten. Das Spiel des Gegners war gut ausrechenbar, aber wir konnten die Probleme in den Unterzahlsituationen nicht kompensieren. Zum Schluss gab es einige kopflose Situationen, so dass nur noch eine geringfügige Resultatsverbesserung gelang.“ Jetzt erwartet der Coach, dass die Kräfte zum nächsten Heimspiel gegen Döbeln gebündelt werden, um wieder in die Erfolgsspur zu finden.

HC Sachsen spielte mit: Wiekiera, Grünberger; S. Martin (2), Wiele (2), Eckhardt (5), A. Bräuer (1), Schumacher, S. Bein (2), Emmrich (7/5), T. Bein (6), Storm, Drews (4) und T. Martin (2).

Eberhard Neumann