10.04.2014Die richtigen Worte finden...

Seit Wochen sitze ich an diesem Text, aber ich habe festgestellt, dass ich einfach aus dem Herzen sprechen muss. 

Liebe Fans, Spieler, Anhänger und treue Begleiter des HC Sachsen. Auf diesem Weg möchte ich Euch mitteilen, dass ich dem HC Sachsen nächste Saison leider nicht zur Verfügung stehen werde. Ich wechsle zu Koweg Görlitz. Als ich 2006 im zarten Alter von 17 zum HC Sachsen gewechselt bin, war das für mich ein völliges Neuland. Zweite Bundesliga, neue Spielerinnen, ein fremdes Umfeld. Ich fühlte mich am Anfang nicht wohl. Doch im Laufe der Zeit änderte sich das schnell. Ich fasste Fuß und schnell war der HC Sachsen ein nicht mehr wegzudenkender Teil meines Lebens. Ich habe hier viel erlebt. Sportliche Auf- und Abstiege, Meisterschaften und Pokalsiege. Ich habe viele Spielerinnen kommen und gehen sehen. Ich habe viele Tränen vergossen, egal ob wegen einer Niederlage oder einfach nur auf Grund von großem Jubel. Ich war sehr oft am Boden, gerade in meinen langen Verletzungszeiten, aber es gab immer wieder Leute, die mich nicht aufgegeben und mir gut zugeredet haben. Wichtige Worte, die viel bewirkt haben bei mir. Ich habe die Ehre gehabt, unter vielen Trainern meine Leistungen zu zeigen. Trainer, die mich geprägt haben, die mich immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt haben  und mich damit zu dem gemacht haben was ich heute bin.

Die aktuelle Saison war und ist eine der schwersten Spielzeiten während meiner Zeit beim HCS. Die wirtschaftliche Situation, unser kleiner Kader, zu sehen, wie so langsam kleine Teile zerbrechen. Die Situation war und ist nicht einfach. Als langjähriger Kapitän wollte ich helfen, irgendetwas tun. Aber ich habe gemerkt, dass man in so einer Situation auf die Mannschaftsmoral bauen muss. Und das hat diese Mannschaft. Sie hat Willen, Stärke und Leidenschaft. Und genau das macht diesen Verein auch aus. Er gibt trotz schwieriger Situation nicht auf, rückt enger zusammen. Jeder gewonnene Punkt war eine Sensation für mich, egal ob wir als vermeintlicher Favorit zu den Spielen angetreten sind, oder nicht.  Aber genau diese Situation hat sehr viel Kraft geraubt. Kraft, die ich wieder auftanken muss. Ich möchte meine Leidenschaft für das Tor wieder entdecken, weiß aber, dass ich das momentan nicht beim HC Sachsen erreichen werde. Alle die mich kennen wissen, dass ich alles für diese unbeschreiblich geile Mannschaft tun würde und mir die Entscheidung überhaupt nicht leicht gefallen ist. Ich habe hier nicht nur Mitspieler oder Fans gefunden, sondern Freunde fürs Leben. Das kann mir keiner nehmen.

Ich kann an dieser Stelle nur hoffen, dass ich auf verständnisvolle Ohren treffe, auf Menschen die meine Situation ein wenig nachvollziehen können. Es ist keine Flucht, es ist eine Auszeit vom HC Sachsen, was vielleicht meine Pläne für die Zukunft klar stellt. Liebe Fans - bitte unterstützt den Verein, trommelt weiter für die Mannschaft. Sie braucht Euch als 8. Mann – nur dafür lohnt es sich als Spieler 60 Minuten alles zu geben. Ich hoffe, dass ich am letzten Spieltag gegen Haldensleben ganz viele bekannte Gesichter im Sportforum sehen werde und wir gemeinsam die letzten Punkte zu Hause behalten können.

Eure Nummer 23 - Eure  Anne Naumann