25.01.2017Ein Spiel der vergebenen Chancen beider Seiten

Es ist eigentlich gut sichtbar und markiert, das Handballtor mit weiß-color – mal rot, mal schwarz oder blau und andersfarbig – abgesetzten Farbwechseln. Vor der Torlinie ist meist der Keeper postiert, der das drei mal zwei Meter messende Rechteck abdecken soll. Die beiden Torhüterinnen in der Begegnung von Meerane taten das ganz vorzüglich. Was dagegen die Angreiferinnen beider Seiten ablieferten, war schlichtweg nur schwach und einfach unter die Gürtellinie gehend. Insgesamt 27 Treffer in 60 Minuten sind in Zeiten des temporeicher gewordenen Spieles bei sonst 50 bis fast 100 Treffern blamabel. Dieser beinahe Minus-Rekord mutet an, als wäre in Handball-Urzeiten gespielt worden. Da die Damen ja immer noch eins drauflegen können, hatten sie wohl eine mitfühlende Vor-Bindung zu den Handball-Europameistern gefunden. Die mussten sich auch nicht ob ihrer mageren 20 Tore gegen Katar übers WM-Aus wundern. Ja, 20 Tore für die Neustädterinnen hätten sicher für den erhofften Auswärtserfolg gereicht. Aber da standen eben die Glauchauer Torhüterin, Latte, Pfosten und wer weiß was noch im Wege. Selbst die tolle Vorgabe an Paraden der eigenen Torhüterin Katarzyna Wiekiera konnte da nicht genutzt werden. Der eigene angriffsseitige Minusrekord des HC Sachsen lag zuvor bei zwölf Treffern. Der aus der Auswärtspleite in Rückmarsdorf stammende Wert wurde nicht geknackt. Damals standen aber 25 Tore dagegen, was einen Sieg ohnehin ins Nirwana beförderte.  Diesmal hätten lediglich zwei Treffer mehr schon zum Erfolg gereicht. Auch Trainer Norman Komar konnte die Torflaute kaum fassen: „Wir haben uns selbst geschlagen. Katarzyna Wiekiera war sehr gut drauf und hielt uns lange im Spiel. Nachdem wir schwer in das rein gefunden haben, liefen wir ständig einem Rückstand hinterher. Der Angriff war unser großes Manko. Bei der schwachen Chancenverwertung, müssen wir uns über die Niederlage nicht wundern. Wir haben uns dem Glauchauer Spiel und der Tabellensituation angepasst.“ So haderte der Coach nur mit den fehlenden Abschlüssen. Da hätte schon der Strafwurf für den Ausgleich gereicht. Der wurde vergeben, und der Nachwurf ebenso. Selbst acht Sekunden vor Ende der Partie wurde der letzte Konter verdaddelt, ebenso zum Ausgleich reichend. Dass die zweite Hälfte mit 5:4 gewonnen wurde, hat nicht einmal statistischen Wert, zeigt aber, dass nach vorn noch weniger lief als zuvor. 22,07 Tore pro Spiel sind eben nur der letzte Rang in der Liga. Diese Harmlosigkeit trotz guter Abwehr und vorzüglicher Keeperinnen kann nicht nur mit Wurfpech beschrieben werden. Jetzt haben die Neustädterinnen wieder mal eine Woche Pause und sollten die nutzen, zu üben wie eingenetzt wird. Der Coach setzt aber auch auf eine Woche Kraft und Athletik tanken. In der zweiten Woche stehen spielerische Aspekte im Vordergrund. Dann kommt es zum Kellerduell bei Chemnitz II.
HC Sachsen spielte mit: Wiekiera, Röllig; Wiele (3), T. Bein (1), Prenzel (2), S. Bein, T. Martin, Emmrich, Schumacher (1), Zimmermann (2), A. Bräuer (2), Storm, Roch (2) und L. Bräuer.
Eberhard Neumann