03.03.2014Einen perfekten Abschluss…

…des HC Sachsen-Heimspielwochenendes, wollte am Sonntag die erste Frauenmannschaft gegen die Handballerinnen von Koweg Görlitz setzen. Nachdem bereits alle Männermannschaften und auch die 2. Frauenmannschaft ihre Spiele gewinnen konnten, wollte man sich natürlich keine Blöße geben. Bei schönstem Frühlingswetter fanden sich um 17 Uhr zahlreiche Handballfreunde zum Höhepunkt des Spieltages im Neustädter Sportforum ein…und sie sollten es nicht bereuen. Auch die Neißestädterinnen reisten mit großem Anhang an, so dass die Partie pünktlich vor stimmungsvoller Kulisse angepfiffen werden konnte.

Den besseren Start erwischte dabei klar der Gastgeber. Zwar erzielten die Görlitzerinnen den ersten Treffer des Spiels, aber Anne Zimmermann stellte umgehend den Ausgleich her und schnell setzten sich die Filip-Damen auf 4:1 ab. Das allerdings beeindruckte den Gegner wenig, der in einem Zwischenspurt das Heft an sich reißen konnte und seinerseits mit 4:6 in Führung ging. Besonders in dieser Phase war der Abschluss ganz und gar nicht perfekt. Es wurde eine Vielzahl Hundertprozentiger ausgelassen und das Angriffsspiel war von vielen technischen Fehlern geprägt. Grund genug für Trainerin Daniela Filip bereits in der 13. Minute ihre Auszeit zu nehmen um den Görlitzer Spielfluss direkt wieder zu stören. Und sie tat gut daran. Ab jetzt entwickelte sich ein offener Schlagabtausch zweier Teams auf Augenhöhe. Keine Mannschaft konnte sich entscheidend absetzen und spielten einen schnellen dynamischen Angriffshandball aus einer aggressiven Deckung heraus. Dies blieb allerdings nicht ohne Folgen. Jenny Kolewa kassierte bereits in der 18. Spielminute ihre zweite Zeitstrafe. Da die Bank der Neustädterinnen bekanntermaßen nicht sehr üppig besetzt ist, gab es keine Alternativen, so dass sie ab jetzt mit angezogener Handbremse agieren musste. Hier sollte Katarzyna Skoczynska nicht unerwähnt bleiben. Mit ihren, für einen Mittelblock, doch nicht gerade "optimalen Maßen" was die Körpergröße angeht, trieb sie ihre Gegenspielerinnen ein ums andere Mal "hart aber fair" an den Rand der Verzweiflung. Diese kommentierten ihre Aktionen zunehmend in der Landessprache. Aber auch Nichtkennern der polnischen Sprache blieb nicht verborgen, dass dies vermutlich keine Freundschaftsbekundungen waren. Nichts desto trotz liefen die HCS Frauen immer einem kleinen Rückstand hinterher und erst durch einen Schlussspurt konnte der 13:13 Pausenstand hergestellt werden.

Nach dieser ansehnlichen ersten Halbzeit fragten sich viele Zuschauer, ob die Neustädterinnen, ähnlich wie im Spiel vergangene Woche gegen Makranstädt, diesem hohen Tempo und der kräfteraubenden Abwehrarbeit Tribut zollen müssen. Die mit voller Bank angereisten Koweg Damen, hatten dieses Problem nicht. Folglich nutze Gästetrainer Jörg Adam die Pause um sein Team umzustellen und frische Kräfte zu bringen. Mit Tvrdonova auf halb links, Kurtycz auf Rückraum Mitte und Kot halb rechts, sah man sich nun einem sehr beeindruckenden und wurfgewaltigem Rückraum gegenüber...was Wirkung zeigte. Die Görlitzerinnen konnten sich so erstmals im Spiel eine drei Tore Führung zum 14:17 erspielen. Aufmerksamen Beobachtern wird dabei aufgefallen sein, dass die ohnehin schon stark spielende Yvonne Kurtycz auch gern mal den Wurfarm wechselte, was sie für die Abwehr, aber auch für die bis dahin in hervorragender Form auflaufende Katarzyna Wiekiera im Tor der Neustädter, noch unberechenbarer machte. Doch dann kam das was keiner sehen wollte. Anne Zimmermann, gerade nach langer Knieverletzung frisch genesen, verletzte sich an der Wade und musste nach kurzer Unterbrechung das Spielfeld verlassen, was Goalie Anne Naumann erneute Feldspielzeit einräumte. Aber auch die Görlitzerinnen mussten ab der 45. Minute auf Lydia Marceluk verzichten, die nach ihrer dritten Zeitstrafe auf die Tribüne verbannt wurde. Doch die HCS Mädels ließen sich nicht entmutigen und es ging nochmal ein Ruck durch die Mannschaft. Rebecca Cembranos Bruzon zeichnete sich durch sehenswerte Einzelaktionen aus, Martina Wiele traf aus dem Rückraum, und auch, die in Halbzeit eins noch etwas zurückhaltend agierende Jenny Kolewa, kam nun besser ins Spiel und konnte mit ihren unnachahmlichen Schlagwürfen oder im eins gegen eins einnetzen, so dass die Gastgeber wieder den 17:17 Ausgleich herstellen konnten. Von nun an wechselte die Führung im Minutentakt und es entwickelte sich ein wahrer Handballkrimi. Bis zum 23:23 war noch nichts entschieden. Doch dann konnten sich die HCS Frauen einen kleinen 2 Tore Vorsprung erarbeiten. Aber wer jetzt dachte der Drops ist gelutscht, irrte. Durch unkonzentrierte Ballverluste konnten die Gäste auf 25:24 verkürzen und hatten im Anschluss daran die Chance vom Strafwurfpunkt auszugleichen. Diese Möglichkeit nutze Katarzyna Wiekiera um ihre Leistung zu krönen und parierte. Im Gegenzug erhielt Maren Emmrich, welche im Spielverlauf etwas vom Wurfpech verfolgt war und einige Großchancen ausließ, das Vertrauen ihrer Mitspielerinnen, wurde wunderschön freigespielt und traf zum erlösenden 26:24 Endstand. Nicht nur ihr war die Erleichterung deutlich anzusehen. Aber auch dem Gegner muss ein Lob ausgesprochen werden. Die Mannschaften waren sich die komplette Partie ebenbürtig und über ein Unentschieden hätte sich keiner beschweren können. An diesem Tag aber hatten die Neustädterinnen das Quäntchen Glück auf ihrer Seite und belohnten sich, und die wie immer unermüdlich trommelnden Fans, für eine starke kämpferische Leistung mit dem zweiten Sieg der Saison gegen die Neißestädterinnen.

Ein besonderes Dankeschön von der Mannschaft geht an Tina Martin und Nicole Eckhardt. Nachdem beide im Spiel zuvor die 2. Frauenmannschaft zum Sieg führten, stärkten sie auch zusätzlich der ersten Mannschaft den Rücken. Die Verletztung von Anne Zimmermann, welche sie, vermutlich in weiser Vorahnung, bereits in der zweiten Auszeit auf Anfrage des Hallensprechers Gunter Giese mit dem bösen "Sch…"-Wort kommentierte, stellte sich als Muskelfaserriss in der Wade heraus. Wir wünschen ihr eine schnelle Regeneration und eine hoffentlich nicht allzulange Zwangspause.

 

Der HCS siegte mit: K. Wiekiera (Tor), M. Wiele (4), R. Cembranos Bruzon (4), M. Emmrich (6), K. Skoczynska (4/2), A. Zimmermann (3), J. Kolewa (5/1), T. Martin, N. Eckhardt, A. Naumann