01.03.2016Endlich gelingt der lang ersehnte Sieg

Eigentlich reicht diesmal die Betrachtung der Schlussminuten und des Danach. Da fielen tonnenweise Steine auf den Hallenboden über den Erfolg und keine konnte ihre Freudentränen verdrücken. Selbst die Fans und Zuschauer, endlich wieder einmal wie ein Bollwerk hinter ihren Damen stehend, hielt es mehr auf den Sitzen. Was sonst meist in Tristesse und Abwanderung mündete, war diesmal stehend und mit Ovationen verbunden noch lange anhaltend. Auch von Coach Norman Komar fiel eine Menge Ballast ab. Nachdem der grenzenlose Jubel verebbt war, seine Frauen ihr Glück herausgeschrieen hatten und ihren schwer erkämpften, aber verdienten Sieg feierten, stand er Rede und Antwort. Immer hatte er an das Team geglaubt und gehofft, dass der Knoten platzen würde. So resümierte er, sonst eher wortkarg, diesmal locker und freudig: „Endlich haben wir 60 Minuten lang Handball gespielt. In der Partie haben wir uns auch von dem einen oder anderen Rückschlag nicht aus der Ruhe bringen lassen. Ohne eine besonders aus der tollen Teamleistung herausheben zu wollen, waren für mich Katarzyna Wiekiera und Martina Wiele die Garanten für den Erfolg. Es war einmal schön, zu sehen, dass auch andere Mannschaften unter Druck geraten und wie die damit umgehen. Auch hinten raus haben wir die Ruhe behalten, dafür meiner Mannschaft ein großes Kompliment. Insgesamt ist es heute super gelaufen. Mitte der ersten Hälfte, muss ich zugeben, kamen mir kurz Zweifel, doch dann haben wir nachgelegt. Das war heute rundum, auch von der Tribüne sehr gut und der Sieg, alles zusammen ist super.“ Nun haben die Neustädter Damen schon lange darauf hingearbeitet. Die Euphorie ist ihnen zu gönnen, auch wenn das nur ein Moment ist. Aber das Nachlegen ist ein Ding für sich, wird aber mit dem abgefallenen Ballast wohl doch einfacher. Dass es in einem so gut besuchten Derby gelang, ist umso ergreifender. Ein Rückblick auf die 60 spannenden Minuten lohnt allemal. Der Beginn gestaltete sich auf Augenhöhe längere Zeit ausgeglichen.

Die Partie schien Mitte Hälfte eins zu kippen

Nach dem 4:4 in der 14. Minute schien den Neustädterinnen aber die Partie aus den Händen zu gleiten. Mit vier Toren in Folge in nur drei Minuten sorgten die Gäste erst einmal für klarere Fronten. Der Aufwand, um im Spiel zu bleiben war dann enorm und es dauerte seine Zeit, ehe der Anschluss wieder hergestellt wurde. Wer anders als Wiele gelang da das 9:10, aber der SC Hoy legte zum Pausenstand noch einen drauf. Was dann nach dem Wechsel mannschaftlich geboten wurde, war aller Ehren wert. Mit drei Toren in Serie holte sich der HC Sachsen gleich nach der Pause wieder hellwach die Führung. Zeitweilig wurde die sogar auf drei Tore Differenz zum 15:12 ausgebaut. Im ruppiger werdenden Aufbegehren der Gäste schienen die Heimdamen plötzlich wieder die Nerven Streiche zu spielen, oder war das Team zeitweilig von sich selbst überrascht? Jedenfalls drehten die Lausitzerinnen auf und mit vier Treffern die Begegnung zu ihren Gunsten. Aber selbstbewusst und mit tollem Kampfgeist aller wurde das Spiel wieder an sich gerissen. Beim 18:16 waren noch neun Minuten verblieben. Mancher auf der Tribüne hoffte, dass nicht wieder der vorher obligatorische Einbruch folgen würde. Die HCS-lerinnen entschädigten sich und alle in der Halle mit einer selten gesehenen Schlussphase. Sie dominierten die sogar und sicherten clever den ersten Erfolg. Alles, was sich dann abspielte, ist schon gesagt.

HC Sachsen spielte mit: Wiekiera; Härtel, Wiele (10/3), T. Bein, Prenzel (3/1), Eckhardt (5), S. Bein, Zimmermann (2), Schumacher, S. Martin, T. Martin (1) und Buck.

Eberhard Neumann