29.04.2013Mehr Austrudeln beim HC Sachsen als letzter Angriff

Die Situation mit dem Abstieg in die Oberliga war allen klar. Aber die Fans erwarteten im letzten Drittligaderby der Saison 2012/13 in Oschatz noch einmal ein Aufbäumen und gutes Spiel ihrer Frauen zum Abschied. So hatte sich ein Großteil nach Oschatz in die Rosental-Sporthalle begeben. Einige hatten dazu sogar einen Kleinbus gechartert. Also hatten sie wieder einmal keine Kosten gescheut. Dass sie letztlich wieder enttäuscht wurden, spricht nicht fürs Team von Daniela Filip. Kein Wunder also, dass es inzwischen schon viele eher nach Pirna und nun sogar nach Rödertal zieht, um höherklassigen, kämpferisch und mannschaftlich intakten Handball zu erleben und zu sponsern.

Immerhin ist der Einsatz der Fans und zufrieden zu stellenden Zuschauer auch auf der Einnahmenseite nicht zu unterschätzen. Was denen aber in der ersten Hälfte in Oschatz einmal mehr geboten wurde, war eher zum Wegsehen. Ganze sechs Törchen in 30 Minuten „waren nichts. Es hat da an allem gefehlt“, so auch ein merklich angefressener Uli Sturm. Der sagte weiter aus: „Es fehlte am Einsatz, am Teamgeist, an einem vernünftigen Miteinander. Das war Handball ohne Entschlossenheit, fehlender Einstellung und wir haben vieles zugelassen und nur zugesehen.“ Damit war alles zur ersten Hälfte gesagt, so dass auch er sich dann mehr der besseren zweiten Halbzeit widmete. Dass es in der Mannschaft diese Schwankungen zwischen Licht und Schatten über die gesamte Saison gab, ist unerklärlich. Auch wer das zum Ändern bringt, scheint nicht in Sicht. Durch Umstellungen nach dem Wechsel wurde auch das Spiel der Neustädterinnen wieder besser, aber der Zug war da bereits klar abgefahren und die Kolewa und Co. mussten ein weiteres Mal die Überlegenheit eines anderen Drittligateams erfahren. Immerhin spielten die Oschatzerinnen einen guten Ball und ließen dem Gast wenige Entfaltungsmöglichkeiten.

Vielleicht auch gewarnt durch die gute HCS-Vorstellung vom letzten Spiel gegen Buxtehude wollten sie nichts anbrennen lassen. Immerhin galt es für sie die Hinspiel-Pleite zu revidieren. Sturm hatte dazu seine eigene Sicht: „Wir wussten, dass Oschatz noch eine Rechnung offen hatte. So konnten wir nicht auf Geschenke hoffen. Ich war insgesamt enttäuscht, aber die zweite Halbzeit entschädigte wenigstens ein bisschen. Vujica und Schneider wurden da in doppelte Manndeckung genommen, was sich bewährte. Allerdings konnten wir Doreen Wiersma nicht stoppen, die dafür mehrere Konter lief und meist verwandelte. Da vorn besser durchgespielt und in der Abwehr aggressiver agiert wurde, kamen wir auch besser zum Zuge. Das schwache Rückzugsverhalten der ersten Hälfte wurde auch positiver gestaltet. Wieder einmal zeigte sich, dass nur Jenny Kolewa und die beiden Torhüterinnen konstante Leistungen brachten, was insgesamt zu wenig ist. Die drei machten das schon die gesamte Saison den anderen vor.“ Die aber standen sich wieder zu oft selbst im Wege anstatt wirklich die Lücken zu nutzen oder mannschaftliche Geschlossenheit zu zeigen. So wird es sogar in der Oberliga eine Saison mit Kraftakten. Ob die noch offene Möglichkeit der Drittligarelegation so angegangen werden sollte, müssen die Spielerinnen und Verantwortlichen selbst beantworten. Vielleicht haben sie sich aber gerade dafür geschont.

HC Sachsen spielte mit: Wiekiera, Naumann; Wiele (1), Eckhardt, Günther, Kolewa (7/3), Möller Jensen (3), Emmrich, Cembranos Bruzon (2) und Tvrdonova (5).

Eberhard Neumann