10.03.2013Neustadt bricht nach der Pause wieder einmal ein

Eine weitere Pleite lässt die Damen des HC Sachsen Neustadt-Sebnitz tiefer in den Abstiegsstrudel taumeln. Diesmal war in der Messestadt alles sächsisch, auch das Schiedsrichterteam. Und die Partie zwischen Berliner TSC und den Tabellenletzten aus Frankfurt lief auch noch gegen sie. Die Oderstädterinnen setzten sich durch den Sieg im Duell zweier Direktkonkurrenten mit zwei Zählern vom HC Sachsen ab. Und am kommenden Sonntag werden sie so auch in Neustadt mit breiter Brust zum Abstiegsgipfel auflaufen. Dann geht es nicht mehr ums Vielleicht und Hoffentlich, sondern ums Eingemachte. Es ist kaum zu glauben, dass das Sachsen-Team dann noch einmal das Ruder herumreißen kann. Zu oft haben sie in den Spielen der Saison selbst alle Hoffnungen zu Grabe getragen, als dass ihnen ein weiterer Sieg zuzutrauen wäre.

Wenn dann, wie in Leipzig, auch noch die Stammkräfte und Hoffnungsträger versagen, dann sieht es düster aus. Immerhin konnten beispielsweise Rebeca Cembranos Bruzon und Dominika Tvrdonova mit zusammen drei Treffern und dazu einem verworfenen Strafwurf wohl ihren Aufgaben nicht ganz gerecht werden. Und, nur ein weiteres Tor durch Heidi Möller Jensen, das ist einfach nichts. Da ist es auch fast unerheblich, dass Martina Wiele mit sechs Einnetzern zur besten Werferin des Spieles aus dem Feld heraus avancierte. Auf Neustädter Seite konnte lediglich Jenny Kolewa mit ebenfalls sechs Erfolgen noch gleichziehen. Bei Leipzig war das Jasmin Helen Müller mit ebenso sechs. Damit machten beide Neustädterinnen auch die ganze Misere des HCS-Spieles deutlich. Es gibt keine Werferin mehr, die auch mal über die zehn geht und damit auch Lücken für die anderen reißt. Wieder nur 17 eigene Treffer – wie gesagt allein zwölf durch Wiele und Kolewa – lassen ob der Gegentore den HC Sachsen zur Schießbude der Liga werden. Sicher erwartet keiner unbedingt Punkte in Leipzig, wenn aber auch Teamchef Uli Sturm das Desaster nach dem Wechsel nicht erklären kann, lässt das kein positives Fazit zu: „Wie die erste Halbzeit gespielt wurde, so war das in Ordnung. Es gab sogar dabei Möglichkeiten für mehr. Dass es nicht noch enger wurde, lag wieder an unserer schlechten Wurfquote, aber das Team hat sich da anfangs gut verkauft. Was in der zweiten Halbzeit los war, ist mir noch immer unklar. Vor allem Fehler in der Abwehr führten zu zu vielen Gegentoren. Dazu wurden zu viele Konter zugelassen – in der ersten Halbzeit maximal einer – was dann auch spielentscheidend war. Aus dieser Kritik können nur die Torhüterinnen ausgenommen werden. Beide hielten mehrere freie Würfe, Anne Naumann dazu zwei Strafwürfe und Katarzyna Wiekiera einen. Die zweite Hälfte gilt es einfach nur abzuhaken.“

Aber gerade diese Schwankungen, einmal hopp, dann wieder topp, lassen eben nicht mehr zu. Sie führten zu den vielen im Laufe der Saison vergebenen Möglichkeiten auf Punkte und damit eine bessere Platzierung. Nun wird das Spiel gegen Frankfurt zu einem richtigen Endspiel und kann nur durch einen Heimerfolg nicht zum Scheideweg werden. Eine Niederlage würde ganz sicher den Fall in die Oberliga bedeuten. Selbst die direkten Vergleiche wären dann im Minus und wo sollen mit dem fehlenden Selbstvertrauen und grossen Druck noch Punkte herkommen? Es steht also ganz außer Frage, wie Sturm sagte: „abhaken, jetzt alles für Frankfurt mobilisieren.“

HC Sachsen spielte mit: Wiekiera, Naumann; Wiele (6), Eckhardt, Günther (1), Kolewa (6/3), Möller Jensen (1), Emmrich, Cembranos Bruzon (1) und Tvrdonova (2).

Eberhard Neumann