08.11.2018Neustadt-Damen freuen sich über jede kleine Pause

Dabei kommt es nicht darauf an, permanent zurückzustecken und überfair zu sein. Härte und Härteverträglichkeit gehören nun mal zum Handball. Wenn aber die Angriffe, egal ob im Vorwärts- oder Rückwärtsgang geschehend, Verletzungen in Kauf nehmend gegen die Gesundheit der Spieler gehen, ist das mehr als grenzwertig. Den Gegner auszuschalten, das ist verwerflich. Dem sinkenden Niveau des sportlichen Aspekts geschuldet, wäre nicht nur die Eingleisigkeit der Verbandsliga endlich durchzusetzen. Das wurde allerdings durch die gescheiterte Strukturreform des Handballverbandes Sachsen verhindert. Mit allen Mitteln versuchen sich so Mannschaften und Vereine unter der Prämisse zu großer Fahrtkosten in der sechsten Liga zu halten. Dass dieses nicht rein sportliche Ansinnen auch dem Leistungsanspruch schadet, mussten bisher die jungen Damen des HC Sachsen teils schmerzlich erfahren. Eine von Ihnen – die stets Beste Tabea Drews – ist nun sogar mit 21 Jahren gezwungen, ihre Karriere auf der Platte zu beenden. Auch andere wurden immer wieder stark gebeutelt und sind froh über die derzeit kurze Pause, um zu regenerieren. Trainer Bernd Berthold hat deshalb auch die Trainingsanforderungen jetzt etwas zurückgeschraubt: „Unter den gegebenen Umständen ist kein normales Training möglich. Deshalb verfolgen wir vor dem nächsten Spiel in der ersten Woche andere Initiativen. So beschäftigt sich unser Physio Florian mit den am meisten betroffenen Spielerinnen und allen, die es nötig haben. Der hat also jetzt erst mal Schwerstarbeit zu leisten. Andere nutzen beispielsweise Schwimmen und gelenkschonende Aktivitäten zur Regeneration. Bei aktuell fünf Verletzten und zwei Kranken – Drews nicht eingerechnet – ist das alles verständlich. Nun hoffen wir vor allem, dass bis zum Elbflorenzspiel einige schon etwas auskuriert zurückkommen. Obwohl diese Woche kein Training stattfindet, ist das Engagement meiner Mädels topp und ich kann auf deren selbständige Arbeit vertrauen.“ Einige Kompromisse eingehend, versuchen die Neustädterinnen etwas Abstand vom Handballalltag  zu bekommen, um für den Rest des Jahres fit zu bleiben. Dass der Einsatz sich lohnt, beweisen die bisherigen Erfolge und der wieder gestiegene Zuspruch von Fans und Publikum. Sie setzen weiter auf den Spiel- und Tempohandball, auch wenn das weiterhin so manche Schläge und Rückschläge bedeutet.

Eberhard Neumann