11.11.2013Neustadt-Frauen gewinnen bei einem der stärkeren Ligakontrahenten

In einer sehr gut gefüllten Jahn-Sporthalle der Neißestadt kam es am Sonntag zum erwartet schweren und umkämpften Sachsenderby. Die Frauen des HC Sachsen standen denen von Koweg Görlitz gegenüber. Mit einer für Auswärtsspiele ungewohnten Fan-Streitmacht hatten sie dabei tollen Rückenwind von den Rängen. Jens Frenzel war es zu danken, dass die mit großem Bus anreisen konnten. Ausgelassen feierten alle mit den Spielerinnen nach der Partie den schwer erkämpften Auswärtssieg. Mit diesem Schwung von draußen, legten die Neustädterinnen los wie die Feuerwehr. Nach zehn Minuten wurde das kleine runde bereits fünfmal eingelocht. Dabei verhinderte vor allem Katarzyna Wiekiera, bei einer Topleistung besonders auffallend, mit vier Paraden inklusive einem gehaltenen Strafwurf die ersten Gegentore. Auch danach hatten die Gäste die Begegnung vorerst jederzeit im Griff. Erst in der zwölften Minute gelang den Gastgeberinnen der erste Treffer. Die wurden aber bis zur 20. Minute bei etwas verteilterem Spiel weiter auf Distanz gehalten. Da war selbst die Auszeit zwischen dem 3:7 und 3:8 völlig unnötig. Nach der erfolgten Umstellung im Angriff ging erst einmal gar nichts mehr. So kamen die Görlitzerinnen bis auf drei Tore Differenz ran. Und es wurde in der Folgezeit immer enger. Das Positive im Spiel war, dass trotzdem bis zur letzten Minute verbissen um die Punkte gefightet wurde. Auch zwischenzeitliche Rückschläge wurden verkraftet und weggesteckt, weil die Köpfe oben blieben.

Die Neißestädterinnen witterten schon vor der Pause Morgenluft und hatten fast mit dem Halbzeitsignal den Anschluss hergestellt. Sie ließen sich auch nach dem Wechsel nicht mehr so einfach wie in den ersten Spielminuten abschütteln. In der 42. Minute hatten sie sogar das Blatt gewendet und mit dem 15:14 erstmalig die Führung geholt. Jetzt waren es wieder die Fans, die nicht locker ließen. So, auch von den Mitspielerinnen auf der Bank, neu motiviert, schlugen die HCS-Damen zurück. Nach dem 16:15 sorgten zwei Strafwürfe von Jenny Kolewa, ein wichtiges Rückraumtor Anja Weithäusers und ein erfolgreicher Konterlauf durch Maren Emmrich wieder für eine komfortablere Führung von drei Toren. In den hektischer werdenden letzten zehn Minuten wurde dieses Pfund gegen verbissen anrennende Gastgeber nicht mehr aus den Händen gegeben. Nach dem 21:22 neutralisierten beide Abwehrreihen in dreieinhalb Minuten die gegnerischen Angriffe, so dass es beim knappen Plus für den HC Sachsen blieb. Marzena Kot versuchte noch mit der Brechstange wenigstens das Remis für ihre Mannschaft zu holen. Doch sie scheiterte nacheinander an Wiekiera und der HCS-Abwehr. Sogar ein Zeitspiel der Neustädterinnen im letzten Angriff nutzte den Koweg-Damen nichts mehr.

Überglücklich, auch über das bislang beste Saisonspiel, wurde den Fans gedankt und natürlich der zwischenzeitlich eroberte zweite Tabellenrang gefeiert. Trotz des Sieges und der Freude darüber offenbarten die Gäste große Reserven. Allein 23 technische Fehler sowie 21 Fehlwürfe luden die Gastgeberinnen immer wieder zu Gegenangriffen, mehrfach auch zu Tempogegenstößen ein. Gut dabei nur, dass die Kot und Co. da mehrfach übermotiviert und unkonzentriert wirkten. Und da stand ihnen mit Wiekiera eine an diesem Tage überragende Keeperin im Wege. Auch mit ihren insgesamt 23 Paraden hatte sie am Erfolg wesentlichen Anteil. Gut verkraftet wurde auch der Abfall von Katarzyna Skoczynska. Trotz Krankheit biss die sich durch, auch wenn sie in der zweiten Hälfte angriffsseitig nichts mehr dazutun konnte. Am kommenden Wochenende kann das Team von Trainerin Daniela Filip nicht ins Spielgeschehen eingreifen und den zweiten Rang selbst sichern. Vielleicht aber kann dann Koweg in Marienberg punkten, ehe eine Woche darauf das nächste Auswärtsspiel für den HC ansteht. Bis zu der Partie gegen den Thüringer HC, ebenfalls ein vorjähriges Drittliga-Team, kann an der Fehlerbehebung gearbeitet werden.

Der HC Sachsen spielte mit: Wiekiera, Naumann; Wiele, Kammel (n.e.), Tvrdonova (7), Weithäuser (2), Skoczynska (4), Prenzel (n.e.), Kolewa (6/3), Cembranos Bruzon und Emmrich (3).

 

Eberhard Neumann