18.03.2013Neustädter Frauen erledigen eine Pflichtaufgabe ohne Glanz

Das Pokalspiel einen Tag vor dem Abstiegs-Endspiel gegen Frankfurt sollte für die Frauen von Trainerin Daniela Filip eine bessere Trainingseinheit sein, jedoch unter Wettkampfbedingungen. Da die beiden Kontrahenten personell arg gebeutelt und in ihrer jeweiligen Liga durch den Abstiegskampf gestresst sind, war von vornherein nicht mit einem Pokalfight auf Biegen und Brechen zu rechnen. Im Spiel selbst überwog dann auch starke Nervosität und ab und an schien es, dass sich die Spielerinnen lieber aus dem Wege gingen, um nicht zusätzliche Verletzungen oder andere Personalsorgen zu bekommen. Dazu kam, dass auf beiden Seiten ein Minikader antreten musste, der bei den jeweils über 60 Minuten Durchspielenden seine Spuren hinterließ. Für die Gastgeberinnen schien das einfacher, denn sie haben auch nach dem Pokalspiel eine längere Pause. Nicht so bei den Neustädterinnen. Für die stand am Sonntag schon das alles entscheidende Spiel an. Das schien auch in den Hinterköpfen festzusitzen. Die so angezogenen Bremsen wurden nie gelockert. Vor allem Rebeca Cembranos Bruzon war da eine der Betroffensten. Von ihr erwarteten alle, dass sie die Fäden und das Spiel in den Händen hielte und für die nötige Sicherheit sorgen würde. Doch gefehlt, gerade sie erwischte einen rabenschwarzen Tag. Mit ihren neun technischen Fehlern und drei Fehlwürfen sorgte sie nicht nur für den größten Anteil des teaminternen Fehlerfestivals, sondern auch für einige Unruhe im HCS-Spiel. Insgesamt unterliefen den Frauen vom HC Sachsen jeweils 20 Fehler und Fehlwürfe. Bei den Gäste-Misserfolgen im Abschluss sorgte Romy Claus auf Gastgeberseite für die Highlights. Damit lief sie den höher dotierten Drittligakeeperinnen klar den Rang ab. Durch die mindestens 15 Paraden, darunter zehn Hundertprozentige, hielt sie ihr Team lange im Spiel. Auch bei den HCS-Fehlwürfen über und neben den Kasten hatte sie ihre Anteile. Die verunsicherten Gäste mussten somit lange warten, um die Partie zu entscheiden. Die erste Halbzeit glitt denen nach klarer 4:0-Anfangsführung beinahe aus den Händen. Die Schiebockerinnen spielten bis zur 24. Minute und dem 8:10 da fast auf Augenhöhe mit, ehe der HCS das Ergebnis zur Halbzeit noch etwas korrigierte. Überzeugend war das jedenfalls nicht.

Neustadt läuft lange der Form hinterher

Erst ab der 35. Minute wurden die dann auch offensichtlicheren Kräfteverhältnisse etwas zurechtgerückt. Schrittweise setzten sich die Sachsen-Frauen deutlicher ab, ohne die Klassenunterschiede klarer werden zu lassen. Dass die Niederlage für den VfB nicht höher ausfiel, war auch für Trainerin Angela Wohlrab Lob fürs Team wert: „Ich bin zufrieden mit dem Ergebnis. Eine Tordifferenz von maximal 15 hätte mich schon zufrieden gestellt, nun sind es sogar nur elf. Die erste Halbzeit war richtig gut, auch wenn nach dem 8:10 einige blöde Fehler zum größeren Abstand führten. Nach dem Wechsel fehlte etwas die Kraft, um noch besser gegenzuhalten. Mehr war letztlich nicht drin. Romy Claus hat stark gehalten und den Drittligatorhüterinnen den Schneid abgekauft. Sicher konnte das Ergebnis auch höher ausfallen, denn der HCS hat reichlich Fehler und Fehlwürfe gemacht.“ Damit entsprach sie auch dem Eindruck der Fans und der tollen Leistung ihres Teams. Auf der anderen Seite machte auch Teamchef Uli Sturm wenig Worte und schien etwas enttäuscht: „Wir sind weiter, das ist nicht überraschend. Unsere Frauen hatten sicher das Frankfurtspiel im Hinterkopf, so dass sie nie volle Leistung gingen. Alles in allem haben wir das Spiel dominiert und ich hatte nie das Gefühl, dass etwas schief gehen könnte. Trotzdem konnten wir etwas mehr Gas geben, um einige Tore mehr zu machen. In so einem Spiel müssen wir schon zeigen, dass wir mehr können.“ Die Neustädterinnen hatten mit Piroska Wuthe und Marlen Adam mehr Mühe als ihnen lieb war. Selbst die höher einzustufenden Möller Jensen, Kolewa oder Tvrdonova hoben sich nicht besonders von den anderen ab. Letztlich zählten nur der Sieg und eine klare Steigerung gegen Frankfurt.

HC Sachsen spielte mit: Wiekiera, Naumann; Wiele (1), Günther (4), Kolewa (5/1), Möller Jensen (4/1), Emmrich (2), Cembranos Bruzon (5) und Tvrdonova (7/3).

Eberhard Neumann