21.09.2016Neustädterinnen ertrinken beinahe in Radeberg

Nicht etwa, dass die Neustädter Damen vor dem Spiel dem Radeberger Bier zugesprochen hatten. Das ziemt sich für Damen und vor einem Spiel ohnehin nicht. Aber ein Schlückchen zur Beruhigung hätte möglicherweise doch gut getan. So nervös und zippelig wie die HCS-Damen das Spiel angingen, konnte es beinahe kein gutes Ende geben. Die Vorausschau, dass sie auf den bisher stärksten Gegner treffen würden, bewahrheitete sich voll und ganz. In allen Belangen waren ihnen diesmal die Nachbarinnen überlegen. Die nutzten ihre Freiräume ersichtlich konsequenter und setzten sich im Laufe der Partie sukzessive ab, bis der HC Sachsen deklassiert war. Mit solchen Auftritten, in denen nicht viel zusammenläuft, können die Neustädterinnen schnell ihren Absteiger-Nimbus verlieren. Da werden auch andere aufmerksam und ihre Scheu vor dem HCS verlieren. Selbst Trainer Norman Komar fehlten die Worte: „Ich kann nichts dazu sagen. In der Abwehr fanden wir keinen Zugriff und im Angriff haben wir einfach zu wenig gemacht. Das Ergebnis geht so in Ordnung. Wir werden in der kommenden  Woche hart arbeiten für ein erfolgreiches Heimspiel.“ Das sollte auch die einzig richtige Konsequenz aus einer schwachen Gesamtleistung sein. Dabei zeigten wenigstens einige noch ansprechende Steigerungsraten gegenüber den ersten Partien. Martina Wiele traf wieder, Wiebke Prenzel ackerte erfolgreich am Kreis und Teresa Bein überzeugte. Solide war auch das Auftreten von Nicole Eckhardt und Katarzyna Wiekiera, aber all das reichte nicht zu einer geschlossenen Leistung, vor allem im Angriff nicht. Immerhin konnte die erste Hälfte beinahe noch auf Augenhöhe absolviert werden. Ein wenig mehr Biss da konnte den Gegner schon aus dem Rhythmus bringen. Durch zu viele Fehler und Ballverluste wurden die Gastgeberinnen jedoch eingeladen, den HCS mit Tempospiel auseinander zu nehmen. Erstaunlich, dass sich Doreen Zerbst oder Franziska Käppler, die tragenden Kräfte des RSV, zurückhalten konnten. Abwehrseitig hatten Wiele und Co. die im gebundenen Spiel auch gut im Griff. Dafür sprangen aber die jungen Jasmin Eckart beispielsweise mit neun Treffern und Vanessa Maluschke mit 13 Toren, davon stoiisch sichere sieben Strafwürfe, in die Bresche. Da zeigt sich auch, dass Nachwuchs-Ober- und –sachsenliga Positives bewirken. Gleichwertiges konnte der HCS nicht bieten. Beide zeigten ein Selbstvertrauen als 17-jährige, das sich der HCS-Nachwuchs abschauen sollte. Dass das insgesamt auch besser geht und weitere  Fortschritte bringen wird, kann schon am kommenden Wochenende gegen Schlusslicht Chemnitz II bewiesen werden. Ein Sieg da sichert einen Mittelfeldplatz.

HC Sachsen spielte mit: Wiekiera, Röllig; Wiele (7), T. Bein (4), Prenzel (6/2), Emmrich (1), Eckhardt (2), S. Bein (2), Schumacher (1), L. Bräuer, A. Bräuer und Storm.

Eberhard Neumann