07.03.2017Déjà-vu

Am Samstag war die M2 zu Gast bei den Männern des SV Johannstadt, was gleichbedeutend ist mit einem Duell des Tabellenzweiten gegen den Inhaber des Tabellenplatzes 10 in der ersten Kreisliga Dresden. Auch das Ergebnis des Hinspiels, welches wir in heimischer Halle 38:19 gewannen, schien ein deutliches Vorzeichen. Bei genauer Betrachtung war dies aber nur die halbe Wahrheit. Das Team des SV Johannstadt hatte an deren heimischer Spielstätte, der sicher schon unter Denkmalschutz gestellten Sporthalle in der Niedersedlitzer Strasse in Dresden, fast durchgängig gute Ergebnisse abgeliefert und die Mannschaften aus Weinböhla, Großenhain und den HC Elbflorenz IV geschlagen sowie den Löbtauern einen Punkt abgetrotzt. Und ja, auch wir hatten bereits Erfahrungen mit der Heimhalle des Gastgebers gemacht, als wir unser Hinspiel gegen die Truppe aus Löbtau mit 33:30 verloren. Die Besonderheiten dieser Sporthalle hatte der Verfasser bereits anlässlich des Berichts zum vorgenannten Spiel beschrieben. Wir alle hatten also schon in Anbetracht der Spielstätte ein mulmiges Gefühl, zumal uns bekannt war, dass sich die Gastgeber offenkundig besonders gut an diese Besonderheiten anzupassen wussten. Unser Team, an diesem Tag leider ohne unseren etatmäßigen Trainer agierend, hatte wenigstens theoretisch ein Gegenrezept parat: Wir wollten uns keinesfalls dem besonnenen Spielstil der Hausherren anpassen und bei eigenem Ballbesitz das Spiel beschleunigen. Des Weiteren hatten wir uns vorgenommen, in der Abwehr intensiv zu kommunizieren, um eine korrekte Zuordnung zu den Angreifern zu gewährleisten. Wir waren also vermeintlich gut vorbereitet und das Spiel konnte beginnen. Und es begann mit einem Zwei-Tore-Rückstand für unser Team. Es zeigte sich bereits jetzt, was sich fast über das gesamte Spiel fortsetzte: Die durchgängig ziemlich groß geratene Deckung der Gastgeber konnte sich dank der zumindest gefühlt sehr schmalen Halle auf das Deckungszentrum konzentrieren und unseren Aufbauspielern damit die Arbeit erschweren. Geblockte oder vom gegnerischen Torhüter entschärfte Bälle waren die Folge. Auch der Pfosten half bei der Torverhinderung auf der Seite der Gastgeber tätig mit. Dave traf mindestens dreimal Holz. Trotzdem gelang unserem Team der Ausgleich zum 2:2 und von nun an entwickelte sich ein Spiel, das über die gesamte erste Hälfte stets von einem sehr knappen Ergebnis geprägt war. Die Gastgeber schritten meist voran und die M2 blieb gemessen an Toren auf Tuchfühlung. Diese Tuchfühlung zum Gegner verloren wir aber auf unerklärliche Weise in einigen Situationen bei der Abwehrarbeit. Wie sich in althergebrachten Geschichten das Wasser teilte, tat sich mindestens in drei Spielsituationen eine Lücke in unserem Abwehrverbund auf, die fast Scheunentorgröße erreichte. Der Gegner nahm diese Einladungen natürlich dankend an. Es mangelte offenkundig an der vor dem Spiel nochmals angemahnten Kommunikation im Deckungsverband. Dass es sich dabei nicht nur um einen Einzelfall handelte, zeigte auch die Tatsache, dass unser sonst so ruhiger Keeper Carly einmalig die Contenance verlor und lautstark seinem Ärger über unsere schlampige Deckungsarbeit Luft verschaffte. Auch aus den Reihen der Feldspieler keimte nun kurz Unzufriedenheit auf, obwohl das reine Zwischenergebnis eigentlich keinen Anlass für größeren Aufruhr bot. Von unserer Bank kam an dieser Stelle nochmals die Mahnung, nicht in Unruhe zu verfallen, sondern gemeinsam das vorher Besprochene umzusetzen. Zur Halbzeit führte der Gastgeber dann 12:11. In der Pause machten wir uns bewusst, dass hier noch lange nichts verloren war. Leider wurden einige von uns bereits von kleinen Wehwehchen geplagt und Basti kündigte bereits in der Halbzeit an, bestenfalls nicht mehr spielen zu wollen. Dirk ersetzte ihn also am Kreis und so begann die zweite Hälfte. Die zwei ersten Tore gingen auf unser Konto, dann aber übernahmen die Hausherren wieder die Führung. Mit maximal einem Tor Differenz verlief das Spiel bis zum Stand von 19:18. Feststellen muss man leider, dass wir unseren Plan einer kompakten Deckung und einer Spielforcierung nach Ballgewinn nie so recht umsetzen konnten. Ob es nun die Abendstimmung in der schlecht ausgeleuchteten Halle oder die unheimliche Stille mangels Zuschauern war, die uns lähmte, ist schwer zu ergründen. Wir konnten diese Lethargie jedoch nicht so recht ablegen. Die Gastgeber, mit diesen Gegebenheiten deutlich besser vertraut, nutzten mit bedachtem Aufbauspiel und dem immer wieder entscheidenden Pass unsere Schwäche trefflich. Dank einer Steigerung unseres Keepers, der in der zweiten Hälfte auch einige hunderprozentige Chancen der Hausherren verhinderte, blieben wir aber trotzdem dran. Erst beim Stand von 20:18 drohte das Spiel zu entgleiten. Doch zur rechten Zeit ging der Ruck durch das Team, den wir uns bereits seit Spielbeginn geben wollten: In der Abwehr wurde nun aggressiver und offensiver zugepackt sowie einander geholfen und bei eigenem Ballbesitz wurde das Spiel schnell gemacht. Dieser schnellere Spielaufbau nach Ballgewinn brachte uns wohl die entscheidenden Tore und auch unser Keeper vollbrachte noch ein paar Glanzleistungen. Maik und Nico konnten sich dabei sehr gut in Szene setzen und bescherten uns in dieser Spielphase wichtige Treffer. In den letzen 12 Spielminuten konnten wir dank dieser Steigerung zur rechten Zeit 6 Treffer erzielen und mussten nur ein Tor durch die Hausherren hinnehmen. Bei der Schlusssirene stand ein 21:24 zugunsten unseres Teams auf der Anzeigetafel und die Erleichterung ob dieses Ergebnisses entlud sich bei unserem Keeper als lauter Jubelschrei beim Betreten der Kabine. Ich glaube alle waren heilfroh, dass heute nicht die auch lange Zeit möglich erscheinende Niederlage zu Buche stand. Nun ließ es sich natürlich leichter darüber philosophieren, weshalb wir heute unsere eigenen Vorgaben nur so mäßig umsetzen konnten. Eine wirkliche Erklärung hatte aber keiner parat. Irgendwie war es eben ein Déjà-vu mit unserem vorherigen Spiel in dieser ganz besonderen Sporthalle. Lobend erwähnen möchte der Verfasser an dieser Stelle die Entwicklung von unserem Tom, der seine Chancen im Vorwärtsgang, wie bereits im letzten Spiel, wieder hundertprozentig verwerten konnte. Zuguter letzt haben wir uns in der Kabine auf Wunsch eines einzelnen Herren aber  darauf verständigt, dass Svens vier Tote heute den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage ausgemacht haben. Ich musste ihm dafür aber auch versprechen, seine Wurfquote nicht zu erwähnen....upps! Fakt ist, dass nächste Woche mit dem Team aus Löbtau ein vermeintlich stärkerer Gegner zum Heimspiel am nächsten Sonntag um 13.00 Uhr nach Neustadt kommt. Zuschauer können sich gern davon überzeugen, wie sich unser Team schlägt, wenn man kleine Fehlerchen nicht auf die Halle schieben kann.
Für unser Team quälten sich zum Sieg:
Jens 1, David, 8, Tom 2, Nico 4, Siggi 1, Maik 3 Ronny 1, Sven 3/1

Carly hatte viele gehaltene Bälle und einen berechtigten Wutausbruch für sich zu verbuchen!