03.03.2014Ein Festtag für unseren Keeper

Am vergangenen Sonntag war es wiederum die Männerbauchspieltruppe, die den diesmal zu Hause stattfindenden Spieltag des HC Sachsen eröffnen durfte. Nach einigen Rehamaßnahmen (Erwärmung der Alten Herren) vor dem Spiel, begann das Spektakel pünktlich 9.00 Uhr, also eigentlich noch vor der regulären Sonntagsfrühstückszeit. Zu dieser Stunde hatte sich die zweite Vertretung der Sportfreunde 01 Dresden in unserer Heimhalle eingefunden, um mit uns in einen Wettkampf zu treten, wer seinen Kreislauf schneller aus dem Stand-By-Modus hochfahren kann. Erstaunlicherweise waren auf Seiten der M 3 sage und schreibe 11 Feldspieler und ein Torwart zu diesem Unterfangen angetreten, was den unbändigen Willen, den Seniorensport in Neustadt zu beleben, deutlich macht. Allerdings forderte die frühe Stunde umgehend ihren Tribut. Noch bevor sich der Verfasser einigermaßen häuslich auf der Auswechselbank einrichten konnte, lag unser Esche kreidebleich am Boden. Nach kurzer Selbstdiagnose vermutete er eine Knieverletzung und verließ humpelnd das Spielfeld. Damit war personeller Gleichstand mit den Gästen hergestellt, die nur mit 11 Protagonisten angereist waren. Das Spiel begann trotzdem ganz manierlich für uns. Wir konnten mit 3:0 in Führung gehen, bevor die Sportfreunde 2 Treffer erzielten. Unser bewährtes Motto "Hinten hui und vorne pfui" wurde nun von Beginn an zum Maßstab für den weiteren Spielverlauf. Wir errichteten vor dem von Carly gehüteten Tor eine schwarze (Zur Erläuterung: Die Trikots und Hosen der M 3 sind nicht farbenfroh!) Wand, die für die Sportfreunde offenkundig etwas ähnlich abschreckendes hatte, wie das Betonmonster, das in grauer Vorzeit Teile unserer heutigen Hauptstadt umschloss. (Wer dem Verfasser als erster zuträgt, ob Ost- oder Westberlin gemeint ist, erhält eine gratis Hopfenkaltschale!) Unser Gegner jedenfalls vermochte nur höchst selten, diesen Abwehrwall zu durchdringen. Viele Bälle blieben in der Deckung hängen und Carly erledigte überwiegend den Rest. Wer nun meint, dass unsere Truppe also viele Ballgewinne erzielt haben müsste, hat Recht. Allerdings liegt hier eben die Krux unseres Spiels. Ohne Ball sind wir wesentlich stärker als mit. An diesem Tag äußerte sich diese (ganz persönliche) These des Verfassers wiederum in einer geradezu verschwenderischen Chancenverwertung. Unser Angriffsspiel lief eigentlich gar nicht so schlecht. Allerdings verweigerten wir uns all zu häufig den Torerfolg, in dem gut herausgespielte Chancen für die Außen kläglich vergeben wurden. So wurde teilweise versucht, die Hallendecke zu beschädigen, statt den Ball einfach einzunetzen. Wir trösteten uns mit der Vermutung, dass der Ball durch fremde Mächte sabotiert wurde.


Aus diesen vielen Torchancen gelangen uns in der ersten Halbzeit nur 11 Treffer. Dank unserer "Black Wall" trafen die Sportfreunde allerdings nur 4 mal, wobei man einräumen darf, dass sich der Gegner sehr oft mit einem ungenauen finalen Pass selbst um die Früchte der vorbereitenden Spielhandlungen brachte. Das Spiel schien entschieden und wir wollten wenigsten unsere Chancenverwertung in Hälfte zwei verbessern. Aber dies sollte uns aus verschiedenen Gründen nicht gelingen. An diesem Tag hatte auch unser Hose (sonst zuverlässiger Schütze) dank seiner neuen Sportbrille wieder den vollen Durchblick und nutzte diese Gegebenheiten, um die Begegnungsstätte zwischen Torlatte und rechtem Pfosten des gegnerischen Gehäuses derart zu malträtieren, dass schon der Hallenwart Schadensersatzanprüche anmelden wollte. Leider gibt es eben für Aluminiumtreffer keine Punkte und so blieb es brotlose, aber durchaus sehens- und hörenswerte Kunst.  Erwähnenswert ist außerdem ein technisches Schmankerl, welches uns ein Mitspieler servierte, der aus diesem Grund eben ungenannt bleiben will. Unser Mitspieler mit der Nummer 13 (War das schon ein Omen?) schritt selbstbewußt zum Siebenmeterpunkt, um den Anwesenden zu demonstrieren, wie man mit dem Handgelenk eines Uwe Gensheimer den gegnerischen Torwart narrt. Unser Sportfreund, nennen wir ihn Rocky L., schickte also mit raffinierter Handgelenkbewegung den Keeper der Sportfreunde in die vom Schützen aus gesehen rechte Ecke, um das Spielobjekt dann locker am linken Pfosten vorbeizudrehen. Leider eben links vom Pfosten. Überraschend für den Schützen gab es für diese Aktion keinerlei Kritik von der Mannschaftsleitung oder gar den Mitspielern. Der Künstler selbst vermutete in der Kabine, dass diese rügelose Hinnahme des Mißerfolgs offenkundig nur mit der vorherrschenden Erwartungshaltung der Kollegen begründet werden kann.


Aus Platzgründen möchte ich weitere Ausführungen zu den ausgelassenen Großchancen unterlassen. Es sei nur angemerkt, dass die Platzersparnis immens sein dürfte. Trotzdem gewannen wir die Partie mit 22:10. Höchster Saisonsieg ... und unser Keeper freute sich über die geringste Anzahl an Gegentoren, seitdem wir uns zum Altherrenhandball zusammengerottet haben. Also irgendwie doch ein erfolgreicher Sonntagmorgen.