24.10.2016Ein Lebenszeichen von der M2

Bisher dürften nur diejenigen Zuschauer und Fans des HC Sachsen, die die Ansagen des Hallensprechers im Sportforum ganz genau verfolgen, davon gehört haben: Der HC Sachsen Neustadt-Sebnitz eV stellt in dieser Saison wieder eine zweite Männermannschaft.

Das zweite Männerteam war zuletzt in der Saison 2014/15 in der Bezirklasse Sachsen Mitte aktiv und schaffte dort sportlich den Klassenerhalt. Kurz vor Beginn der Saison 2015/16 schrumpfte jedoch die Personaldecke im Männerbereich des Vereins durch einige Abgänge derart, dass entschieden wurde, nur noch mit einer Männermannschaft in der Bezirksliga anzutreten. Infolge des Rückzugs der M2 stand die Mannschaft als erster Absteiger aus der Bezirksklasse fest. Es bestand also die Möglichkeit, mit einer M2 in dieser Saison wieder in der 1. Kreisklasse Dresden anzutreten.

Glücklicherweise fanden sich für die Realisierung dieses Projekts genügend Interessenten. Und so kam es, dass eine bunt gemischte Truppe unter dem Label M2 im September in den regulären Punktspielbetrieb starten konnte. Unter dem Motto „von 17 bis 47“ gingen wir in die Saison; soll heißen, dass die Jüngsten unserer Truppe erst 17 und die Erfahrensten immerhin schon 47 Jahre als sind. Und es wird sicher spannend, zu sehen, wie das zusammenwächst. Insgesamt haben nur 6 Spieler unserer neuen Truppe in der letzen Saison am Handballpunktspielbetrieb teilgenommen. Der Rest wurde quasi reaktiviert.

So standen David Wustmann, Sven Geißler, Jens Szakolzai und Sven Heine in der letzten Saison noch im Kader der einzigen Männermannschaft, erklärten sich aber dankenswerter Weise auch bereit, in dem „neuen“ Team mitzuwirken. Hinzu kamen unsere Youngster Daniel Gun und Nico Mahler, die parallel auch noch in der A-Jugend unseres Vereins spielen, ohne die aber das Experiment M2 wohl nicht zustande gekommen wäre. Die Truppe wird ergänzt durch unsere Oldies Maik Rösner, Dirk Hähnel, Ronny Leuthold, Willi Ibach und Jörg Siegmund, die in der letzten Saison kein Punktspiel bestritten und zum Teil nicht einmal handballerisches Training absolvierten. Besonderer Dank geht auch an Sebastian Drosdek, der für jedes Spiel den weiten Weg von seinem Arbeitsort Hamburg auf sich nimmt.

Damit sei der Rahmen abgesteckt in dem das Projekt M2 startete.

 

Dass die Bäume nicht gleich in dem Himmel wachsen und die Truppe sich natürlich auch erst einmal kennenlernen muss, zeigte sich beim Punktspielstart in Geising gegen die Mannschaft aus Bärenstein und Bad Gottleuba, das die M2 mit 21:18 verlor. Die Abstimmung in der Abwehr ließ phasenweise zu wünschen übrig und könnte ohne weiteres als Begründung für die Niederlage herhalten. Aber besser klingt doch folgendes: Nico und Daniel waren noch nicht dabei!

 

Das änderte sich ab dem zweiten Spiel. Gegen die selbsternannte „Bierte“ (hochdeutsch: Vierte) des HC Elbflorenz, eine erfahrene sowie technisch und taktisch beschlagene Truppe, lief es für unser Team vor heimischer Kulisse bereits um einiges besser. Die durchaus verschiedenen Talente in unserer Mannschaft wurden opimal eingesetzt. Die Jugend lief und lief, David und Sven shooteten, Jens wirbelte, Carly vermauerte das Tor, Basti fand die Preschen am Kreis und die Erfahrenen füllten die Lücken auf dem Spielfeld geschickt so aus, dass dem Gegner nur wenig Handlungsspielraum blieb.

Als kleiner Wermutstropfen, oder besser gesagt Ansporn für zukünftige Verbesserungen, blieb der kleine Einbruch am Beginn der zweiten Halbzeit, der dafür sorgte, dass wir das Spiel trotz Halbzeitführung von acht Toren am Ende mit 22:18 gewannen. Man muss allerdings auch feststellen, dass unserem Gegner an diesem Tag wirklich nicht alles gelang und man sich als objektiver Beobachter fragte, weshalb denn der Kreisläufer des HC Elbflorenz nicht nur einmal den Ball freistehend aus sechs Meter Entfernung mindestens einen Meter über das Tor platzierte. Aber nun ja, ein bißchen Glück gehört eben auch dazu.

Unglücklich und sehr schade ist aber die schwere Verletzung, die sich unser Willi bereits zu Beginn dieses zweiten Spiels zuzog. Wir alle wünschen ihm einen schnellen und vollständigen Heilungsprozess und würden uns natürlich freuen, wenn Willi uns noch in dieser Saison wieder beistehen könnte.

 

Fast nichts zu meckern gab es im nachfolgenden Heimspiel gegen den SV Johannstadt. Unser Gegner war mit noch weniger Wechselspielern angereist, als wir sie aufbieten konnten, Carly hatte eine großen Tag und ein Einbruch zu Beginn der zweiten Halbzeit blieb uns erspart. Nach abermaliger Acht-Tore-Halbzeit-Führung gewannen wir 38:19. Einen großen Anteil an diesem Sieg hatten wieder unsere Youngter, die mit ihrer unermüdlichen Laufarbeit viele Konter ermöglichten und dem Gegner in der zweiter Halbzeit  dadurch auch ein wenig die Kraft und den Willen raubten.

 

Am Samstag nun trat die M2 zum vierten Spiel bei der zweiten Mannschaft der SG Klotzsche an. Unsere Wechelsbank war mit nur 3 Spielern wieder schmal besetzt und unser Mittelmotor (sonst gibt es das nur bei Porsche) Jens war leider nicht dabei. Unser Gegner konnte insgesamt 5 Wechselspieler aufbieten und das Spielprotokoll wies 8 Handballer mit einem Geburtsjahr in den 90igern aus.  Im noch schnupfengebeutelten Kopf des Berichterstatters machten sich Sorgen breit, dass unser Team heute „überrannt“  werden könnte. Diese Kopfschmerzen waren nicht gänzlich ungerechtfertigt. Zwar ging die M2  1: 3 in Führung. Der Gastgeber konnte aber ausgleichen und bis zum 9:6 davon ziehen.  Grund war nicht unbedingt die befürchtete Schnelligkeit des Gegners, sondern vielmehr eigene Fehler in Angriff und Abwehr. Dazu hatten die Klotzscher einen talentierten und nach meiner Wahrnehmung sehr großen Keeper im Kasten, der viele zu ungenaue Abschlüsse parieren konnte. Nach einer Auszeit konnte die M2 aber insondere die Abwehr stabilisieren und so sah das Halbzeitergebnis von 10:13 schon wesentlich freundlicher aus.

Leider war auch an diesem Tag wieder eine gewisse Schwankungsbreite bei unseren Angriffsbemühungen zu verzeichnen. Phasenweise gingen die Bälle durch unklare Abspiele verloren, was möglicherweise auch dem Haftmittelverbot zugeschrieben werden könnte. So lagen wir zwar auch in der zweiten Hälfte immer drei bis fünf Tote vorn, aber ausgerechnet zu Spielende konnte sich der Gastgeber auf 21:23 herankämpfen. Am Ende fügte sich alles zu unseren Gunsten und zu einem Ergebnis von 21:27, das den knappen Spielverlauf nur unvollkommen wieder gibt. Erfreulich waren an diesem Tag aber in jedem Fall die fünf Feldtore von Nico und die gut heraugespielten Chancen von Daniel. Auch haben unsere Shooter David und Sven ihren Job mit zusammen 19 Toren sehr gut gemacht.

Damit waren wir wenigstens am Sonnabend Tabellenführer.

 

Insgesamt kann man also sagen, dass wir uns ganz gut zusammengerauft haben. Wir wären aber keine Handballer, wenn wir keinen Verbesserunsgbedarf mehr sähen.

Aber dafür haben wir sicher noch mehr als genug Gelegenheit