20.01.2014Father and Son

Bereits Cat Stevens, ein Sangeskünstler, den die jüngeren Vereinsmitglieder allenfalls unter seinem aktuellen  Künstlernamen Yusuf Islam kennen dürften, widmete dem Generationenthema einen nach heutigen Maßstäben, musikalisch betrachtet, sicher langweiligen Song. Welchen aktuellen Bezug das bereits 1970 (Für unsere Jüngeren: Ein Zeitalter in dem noch Hobbits die Erde bevölkerten! ) veröffentliche Werk hat, durfte die M3 am Samstag zum Punktspielauftakt des Jahres 2014 erfahren. Bisher nannte der Verfasser die M 3 in seinen Berichten stets in selbstverachtender Ironie "Altherrenteam", obwohl wir uns alle, das morgendliche Spiegelbild stringent ignorierend, natürlich tief in uns drin jung und hipp (Das zeigt ja schon die Wortwahl!) fühlen.  Am zurückliegenden Samstag wurde es uns aber schmerzlich bewusst, dass wir tatsächlich eine Mannschaft, die wenigstens teilweise aus Alten Herren besteht, sind. In unserem Team liefen nämlich Vater und Sohn gemeinsam auf. Unser Tuschi (Jörg) hatte seinen Sohn Hans überzeugt, unserem verletzungsgebeutelten Team jugendliche Frische zu verleihen. So verstärkt gingen wir ins Spiel gegen die Truppe aus Pirna. Die Sporthalle Pirna-Sonnenstein machte ihrem Namen alle Ehre. Der zentrale Stern unseren Sonnensystems warf seine Strahlen wie so oft zu mittäglicher Anwurfzeit so durch die Fenster der Halle, dass einige Bereiche des Parketts praktisch zu Blindenparkplätzen umgewidmet werden konnten. Entweder haben hier intelligente Planer eine Verschattung vergessen oder sie ist dem Sparkurs der Gemeinde zum Opfer gefallen.


Wenigtens zu Beginn der Partie kamen wir mit diesen Bedingungen aber besser zu Recht. Unser Plan war es, aus einer sicheren Deckung heraus, Gegenstöße zu laufen und einfache Tore zu generieren. Gesagt getan! Mit diesem einfachen wie genialen Konzept konnten wir 1:6 in Führung gehen. Zu danken ist das sicher der guten Torwartleistung unsers Väterchens, das in den ersten Minuten den Kasten geradezu vernagelte, und der engagierten Laufarbeit des restlichen Teams, aber vor allem der unseres Teamarztes. Nachdem wir den Gastgeber so überrollt hatten, nahm der nach nur 8 Minuten Spielzeit bereits seine erste Auszeit. Wir nutzten die Gelegenheit für einen Wechsel, um die Kräfte unserer altersschwachen Akteure nicht überzustrapazieren und die Einsatzzeit auf unsere nur sieben Feldspieler gleichmäßig zu verteilen. Leider brachte die Auszeit des Gegners dennoch einen Bruch unseres Spiels mit sich. Wir spielten die schnellen Gegenstöße plötzlich nicht mehr mit dem Tempo und der Konsequenz, wie es uns noch vor der Auszeit gelungen war.  Symptomatisch für diese Spielphase mussten die Akteure auf unserer dünn besetzten Ersatzbank nach ca. 10 min (der ersten Hälfte!) die mit letzter Kraft gerufene Aussage eines auf dem Feld befindlichen Mitspielers "Wenn wir weiter so schnell spielen, sind wir bald platt!" entgegennehmen. Eine umgehend auf der Bank vorgenommene tiefenpsychologische Auswertung des soeben Gehörten kam zu dem Ergebnis, dass diese in der "Wir"-Form formulierte Erklärung wohl eher ein persönlicher Hilferuf statt einer rationalen Prognose für das ganze Team war. Im Positionsangriff taten wir uns an diesem Tag erwartungsgemäß schwer und so entwickelte sich ein zähes, ausgeglichens Spiel. Als problematisch stellte sich vor allem die mangelnde Fähigkeit heraus, die Angriffe länger auszuspielen und auf eine gute Chance zu warten. So verloren wir im Angriff Bälle, was dem Gegner zwangsläufig mehr Chancen zu Torerfolgen eröffnet. Unter diesen Voraussetzungen konnten die Gastgeber aufholen und den Rückstand bis zur Pause auf 9:11 verkürzen.


Leider hielt diese Tendenz auch nach der Halbzeit an und die Pirnaer konnten zum 11:11 ausgleichen. Nun tat sich eine weitere Baustelle auf. Unsere Abwehr bröckelte langsam auseinander und wir hatten auf verschiedenen Positionen immer wieder Probleme, den direkten Gegenspieler in Schach zu halten. Sicher auch ein Problem des vermeintlich hohen Anfangstempos. Die Pirnaer konnten 16:13 in Führung gehen. Eine Niederlage drohte. Das durfte nicht sein. Wir rissen uns noch mal zusammen, konnten ausgleichen und unsererseits mit 16:18 die Führung übernehmen. Doch auch die Pirnaer konnten noch einmal zulegen. Sie schafften den Ausgleich zum 18:18. Über die Spielstände 18:19 und 19:19 konnte wieder Pirna vorlegen. Beim Stand von 20:19 für die Gastgeber war nur noch ca. eine Minute zu spielen. In dieser Situation war uns das Glück hold und ein Fernwurf von Rappi fand den Weg ins Pinaer Tor. Es waren noch ca. 10 Sekunden zu spielen und der Gegner wollte unbedingt den Siegtreffer. Taktisch geschickt verhinderte Ronny nun den schnellen Anwurf der Pirnaer. Dafür gab es zwar eine Zeitstrafe für unseren Akteur, allerdings vermochten es die Gastgeber in den verleibenden 6 Sekunden nun nicht mehr, eine Chance zu generieren. Das Spiel endete 20:20. Sportlich fair und leistungsgerecht könnte man das Ergebnis nennen, wenn man jeglichen sportlichen Ehrgeiz ausblendet. Der Verfasser vermag dies aber nicht und resümiert deshalb einen verlorenen Punkt. Die Fehlerhäufigkeit in der Schlussphase war einfach zu hoch, zumal es sich, um in der Tennissprache zu schreiben, um unforced Errors handelte. So begingen wir in der letzten Viertelstunde zwei Schrittfehler beim bloßen "Ball nach vorn tragen". Des Weiteren fanden zwei Zuspiele zum Mitspieler nicht ihr Ziel, obwohl weder der Passgeber noch der potentielle Empfänger in irgendeiner Bedrängnis waren. Letztlich konnten wir keinen der beiden für uns gegebenen Strafwürfe verwerten. Positiv erwähnen möchte ich allerdings die zwei Tore, die unser Hans als Sohn aus dem Song vom alten Cat Stevens beisteuerte, ohne die wir an diesem Tag sicher frustriert mit einer Niederlage vom Parkett gegangen wären. Also Danke an father and son Tuschling!