17.10.2017M2: Neue Bankenkrise?

Am vergangenen sonnigen Oktobersonntag besuchte uns die Mannschaft der SG Dresdner Bank AG Dresden zum dritten Heimspiel des Jahres im Neustädter Sportforum. Diese Ansetzung warf diverse Fragen auf. Wieso gibt es eine Sportgemeinschaft mit dem Namen eines Kreditinstituts, das seit 2009 nicht mehr existiert? Welche Gehälter zahlt eine Bank ihren Spielern? Und: Kann Geld in der Bezirksklasse Tore werfen? Diese -nicht ganz ernst gemeinten- Fragen stellte sich, abgesehen von dem Verfasser dieses literarischen Beitrags, wahrscheinlich sonst niemand im Neustädter Sportforum. Vielmehr ging sicher manchem durch den Kopf, ob man dem Gast , der zuletzt den USV TU Dresden mit 29:25 bezwingen konnte, überhaupt etwas entgegenzusetzen haben würde. Warum diese Skepsis? Der USV TU Dresden hatte in der laufenden Saison bereits die Sportfreunde mit 32:21 besiegen können. Wir aber mussten uns den Sportfreunden zuletzt mit 29:24 geschlagen geben. Waren wir wirklich 19 Tore schlechter als unser Gast, wie es eine Betrachtung dieser Kette von Siegern und Besiegten nahelegen könnte? Natürlich nicht! Es war nämlich festzustellen, dass alle oben genannten Partien von den Heimmannschaften gewonnen wurden und so an diesem Sonntag also entweder die Logik des Kreuzvergleichs scheitern oder die Regel des Siegs der Heimmannschaft außer Kraft gesetzt werden muss.  Zudem hatten wir einen Trumpf, wenn auch nicht im Ärmel, so doch in der Mannschaft. Wir hatten nämlich unseren Philipp in den letzten Jahren in diverse  Dresdner Handballvereine eingeschleust, um uns später mit hilfreichen Informationen versorgen zu können. In dieser Saison war Phillip nun wieder in den Schoß des HC Sachsen zurückgekehrt und konnte uns auch hilfreiches zu unserem Gast berichtet. Wir waren also von dem oben angesprochen Kreuzvergleich nicht allzu sehr eingeschüchtert. Ärgerlich war nur, dass sich unsere Personaldecke immer mehr ausdünnte. Nur sieben Feldspieler und ein Torwart schmückten unsere Bank. Aber auch die Gäste konnten nur insgesamt 9 Spieler aufbieten. Nummerisch herrschte also vor dem Spiel Gleichstand.  In Anbetracht der wenigen Wechselmöglichkeiten sollte also auch die Kondition der Akteure eine entscheidende Rolle spielen. Aber dagegen hatten wir uns ein Rezept zurecht gebastelt, bei dessen Umsetzung sich unser Trainerstab offenbar nicht allein auf die spielenden Akteure verlassen wollte. Die Idee war so genial wie simpel: Bei nur zwei Wechselspielern können sich naturgemäß auch nur zwei Akteure ausruhen. Wer aber die meisten ausgeruhten Akteure aufbieten kann, gewinnt das Spiel. Also mussten unauffällig Möglichkeiten geschaffen werden, um weitere Ruhepausen zu generieren. Dies gelang uns über die zunehmende Spieldauer immer besser. 6 Zeitstrafen konnten sich unsere Spieler selbst erarbeiten. Die siebte Zeitstrafe und damit eine letzte Regenerationsmöglichkeit für einen unserer Spieler steuerte unser Coach in der 57. Minute höchst selbst bei. Die Gäste, die die oben geschilderten Zusammenhänge zwischen Zeitstrafen und Siegchancen scheinbar anders bewerteten, beließen es für sich bei nur einer Zeitstrafe. Der Leser fragt sich nun sicher, welche Taktik aufging.

Nun zunächst hatten die Gäste den besseren Start. Sie gingen mit 1:3 in Führung. Nach zwischenzeitlichem Ausgleich zum 3:3 zogen die Gäste gar auf 3:7 davon. Dabei spielten die Gäste einen nicht allzu beschleunigten, aber doch sehr routinierten Handball, bei dem wir ein ums andere Mal zu spät kamen und immer wieder das simple Abräumen nach links außen zuließen. Unsere bisherige Heimserie (2!!!! Spiele ohne Niederlage) schien in Gefahr. Zu beobachten war auch, dass die Gäste mit sehr zweifelhaften Mitteln versuchten, unsere Abwehr zu irritieren. Immer wieder riefen sie sich Städtenamen wie bespielweise „Riesa“ zu. Und noch ehe wir erraten konnten, ob nun gerade die Heimroute geplant oder nur Stadt-Land-Fluss gespielt wurde, hatte sich der Gegner eine gute Chance herauskombiniert. Aber da war ja auch noch unser Dome im Tor, der auch heute wieder den ein oder anderen freien Wurf vereiteln konnte. Und jetzt begann auch unser Matchplan zu wirken. Wir nahmen uns in der 11., 14., 19. und 21. Minute jeweils eine Zeitstrafe und hatten nach deren Ablauf also jeweils einen ausgeruhten Spieler mehr als der Gegner auf dem Feld. Und so konnten wir uns ergebnismäßig langsam an den Gegner heranrobben. Beim 9:9 war erstmals der Ausgleich geschafft. In der Folge funktionierten zwei Dinge besonders gut: Der lange Pass auf Grüni, der dann einnetzte. Und auch Sven belohnte sich heute für seine in der Abwehr geklauten Bälle mit fehlerloser Verwertung dieser Chancen. Über ein 11:11 ging es zum Pausenstand von 16:13. Nach der Pause ging es gut weiter und wir führten mit 19:13. Frühe deutliche Führungen bergen leider immer wieder die Gefahr, dass die Spannung etwas nachlässt. Beim 25:18 war dann der Kulminationspunkt erreicht. Bei diesem Zwischenstand 10 Minuten vor Schluss sollte eigentlich nichts mehr schiefgehen. Aber wenigstens auf unseren Trainer hatte dieses Ergebnis keine einschläfernde Wirkung und so kam es in der 57. Minute doch noch zu einer Auszeit für einen unserer Spieler, an der der Akteur selbst keine Aktie hatte. Durch die letzten Spielminuten schleppten wir uns mehr schlecht als recht zum 27:24 Endstand. Ein Highlight der zweiten Hälfte war sicher der Treffer von Dominik Thieme, den er von einer Ausgangsposition nahe der Grundlinie erzielte, indem das Spielgerät zielgenau zwischen den unteren Extremitäten des gegnerischen Keepers platzierte.

Und damit unser Keeper den Berichterstatter nicht steinigt, sei auch der Siebenmeter von Dome erwähnt, den er nach abgelaufener Spielzeit der ersten Halbzeit verwandelte. Von der Tribüne der entfernten Hallenseite war nur nicht eindeutig ersichtlich, ob Dome den Ball nun mit derartiger Vehemenz auf das Tor beförderte, dass dem gegnerischen Torwart quasi das Bein beim Ballkontakt weggerissen wurde, oder ob der Keeper der Gäste in einem Anfall von Kollegialität den Ball nach dem Kontakt nicht aus dem, sondern in das Tor beförderte.

Fazit: Sieg für die ausgeruhte Truppe!

Die Heimserie hielten aufrecht:
Nico 3, Maik, Grüni 5, Dirk 2, Sven 7/2, Dominik 3, Daniel 4, Jens
Dome war diesmal in Doppelfunktion, nämlich als Hüter des Tores und Torschütze unterwegs!