08.02.2017Spitzenspiel in der ersten Kreisliga

Am letzten Sonntag 14.00 Uhr war es soweit. Zum Showdown in der ersten Kreisliga Dresden der Männer waren als Gastgeber der HC Elbflorenz IV und unsere M2 angetreten. Der Gastgeber als Tabellenführer hatte vor dem Spiel bereits 7 Minuspunkte angehäuft. Unsere M2 hatte bisher lediglich drei Spiele verloren. Das waren die Voraussetzungen für ein echtes Spitzenspiel. Wie immer an der Heimstätte des HCE werden aber bereits im Vorfeld für die Gäste Bedingungen geschaffen, die durchaus nervend genannt werden können. Bereits bei der Anfahrt zur Halle wurde man von Wegelagerern belästigt, die die Zufahrt zum Parkplatz neben der EnergieVerbund-Arena durch im Baumarkt erworbenes rot-weißes  Flatterband absperrten und diese erst freigaben, als der Verfasser sage und schreibe 4 Euro für das Abstellen seines Fahrzeugs geblecht hatte. Bereits an dieser Stelle ging mir, wie bereits in den Vorjahren, durch den Kopf, weshalb der HC Sachsen und so ziemlich alle anderen Vereine in der Liga den Gästen kostenfreie Parkmöglichkeiten zur Verfügung stellen, dies beim HCE aber scheinbar nicht möglich ist. Nur um das klarzustellen: Es geht mir nicht um die vier Euro, die ich berappen musste. Es geht um das vielbesprochene Thema „Gerechtigkeit“. Bleibt zu hoffen, dass der HCE bei seinem Hallenneubau auch an solche Kleinigkeiten gedacht hat. Einmal abgeparkt begann der Marsch um die Arena, um den gefühlt mehrere Kilometer entfernt liegenden Eingang zur Ballsporthalle zu erreichen. Als der alternde Verfasser dies geschafft hatte, war die Hälfte der eigentlich für das Spiel reservierten Energie bereits aufgebraucht. Deshalb heißt die Halle wohl EnergieVerbund Arena. Nachdem sich unsere insgesamt zehn Mitspieler in unsere Spieluniformen gekleidet hatten, betraten wir eine der heiligen Hallen. Das bereits in den Gängen zu spürende Flair der Spielstätte setzte sich dort nahtlos fort. Das fehlende Tageslicht und die anheimelnde Sichtbeton-Romantik ließen den Gedanken aufkommen, dass man die Handballsportler in einen Keller verbannt hat, damit sie unbemerkt ihrer Passion nachgehen können. Nichts desto trotz hatten sich für den Gastgeber eine Vielzahl von Akteuren und Offiziellen angesammelt, die zumindest eine nummerische Unterlegenheit unseres Teams herstellte. Aber Handball wird  ja auf dem Feld immer noch sieben gegen sieben gespielt. Da auch neutrale Schiedsrichter zur Verfügung standen, war der Boden bereitet für ein echtes Spitzenspiel. An dieser Stelle muss ich kurz einflechten, dass mir zum Verfassen des Berichts der Spielberichtsbogen nicht zur Verfügung steht und ich deshalb nicht mit der Nennung von Zwischenständen glänzen kann. Um den Verlauf des Spiels und dessen Dramatik zu schildern, ist das auch gar nicht nötig. Denn nur in der Anfangsphase gelang es einer Mannschaft einmal, eine erwähnenswerte Führung herzustellen. Dieser nach meiner Erinnerung mindestens drei Tore betragende Abstand konnte die M2 für sich verbuchen. Allerdings geschah das in einem relativ frühen Stadium des Spiels, so dass dem keine große Bedeutung zuzumessen war. Gelungen war uns dies aber durch ein Stilmittel, dass im weiteren Verlauf des Spiels in Vergessenheit geraten sollte: Ballgewinne konnten in fehlerfrei vorgetragenen Gegenstößen oder einer zweiten Welle zu Toren umgemünzt werden. Aber der Gegner steigerte sich und es sollte sich heraus kristallisieren,  was uns das Leben schwer machen sollte. Die Chancenverwertung erreichte leider an diesem Tag  nicht das Niveau, auf das unser Team bisher fast durchgängig bauen konnte. Oder anders gesagt: Die gegnerischen Torleute waren gut aufgelegt und hielten auf einem Level, dass in dieser Liga auf Seiten des Gegners bisher nicht allzu oft anzutreffen war. Zur Halbzeit hatten die Elbflorentiner damit eine Ein-Tore-Führung herausspielt. Entschieden war also noch nichts. Was sich allerdings bereits zur Halbzeit sagen ließ: Irgendwie kommt in dieser Ballspielhalle kein Handballflair auf. Irgendwie kam man sich immer wie in einem emotionslosen Trainingsspiel vor, dessen gleichbleibende Geräuschkulisse allenfalls durch lautstarke tonale Einlagen von Spielern unterbrochen wurden, die wohl meinten, damit anlässlich eines gewöhnliche Foulspiels bei den Schiedsrichtern eine übergebührliche Aufmerksamkeit erregen zu müssen. Ein unschöner Trend, der aber leider immer häufiger in den Handballhallen zu beobachten ist. Die zweite Halbzeit verlief, was den Spielstand anbetrifft, sehr spannend. Bei immer mal wieder wechselnder Führung konnte eine Mannschaft nach Erinnerung des Unterzeichners nie weiter als zwei Tore davon ziehen. An dieser Stelle soll aber zur Erklärung der nachfolgenden Ausführungen das Ergebnis des Spiels vorweggenommen werden: Der Gastgeber gewann das Match mit dem knappsten aller Ergebnisse, nämlich mit nur einem Tor Vorsprung 24:23. Aber warum kam es dazu? Es lag jedenfalls nicht daran, dass die Gastgeber etwas anders gemacht haben, als man es erwarten konnte. Ruhig und routiniert wurden die Spielzüge abgespult und der Abschluss gesucht. Wir hatten aber wie immer mit Carly einen sicheren Rückhalt, der so manche Chance des Gegners entschärfte. Wo war also das eine Tor liegen geblieben, dass uns zu einem alle Chancen wahrenden Unentschieden fehlte? Waren es die mindestens zwei vergebenen Möglichkeiten in der zweiten Halbzeit, unbedrängt vom 6-Meterkreis, nur den Torwart der Gastgeber als Gegner, einzunetzen? Waren es die 2 Zeitstrafen, die wir nur wegen unangemessener Kommentierung von Schiedsrichterentscheidungen erhalten haben? Waren es die Ballverluste bei zu hektischem Gegenstoßverhalten? War es das eine Tor der Gastgeber, bei dem der Torschütze im Kreis stand? Oder war es gar das eine Tor unseres Teams, dass leider nicht anerkannt werden konnte, weil unser Trainer Bruchteile von Sekunden zuvor, die grüne Karte auf den Tisch des Kampfgerichts gelegt hatte? Man möchte wie immer in solchen Fällen sagen, dass es die Summe aller Verfehlungen gewesen sein muss. Natürlich hat auch der Gegner Chancen ausgelassen. Natürlich hat die Abwehr des HCE so viele Bälle geblockt, wie es in dieser Saison noch kein anderes Team gegen uns geschafft hatte. Oder aber war der unglückliche Ausgang des Spiels tatsächlich nur dem Verlauf der letzten Sekunden des Spiel zuzuschreiben? Beim Stand von 23:23 hatten die Gastgeber 6 Sekunden vor Schluss einen Freiwurf auf der halbrechten Seite zugesprochen erhalten. Der vermeintlich wurfgewaltigste Spieler der Heimmannschaft hatte sich in Position gebracht  und es war nach der Ausführung des Freiwurfs mit einem Distanzwurf von ihm zu rechnen. Scheinbar in der guten Absicht, dieses Vorhaben so schwer wie möglich zu machen, vernachlässigte die Abwehr der M2 weitere Optionen der Gegenseite. Die Heimmannschaft nämlich bugsierte den Ball nach glaubhaftem Anlauf des Freiwurfschützen nach rechts außen, wo leider kein Abwehrspieler der M2 mehr zur Stelle war. Der Wurf des Rechtsaußen klatschte an den Innenpfosten und sprang nicht wie vorher mindestens zweimal danach ins Feld zurück, sondern fand den Weg ins Netz. Das 24. Tor  der Gastgeber war gefallen und das Spiel war zu Ende. Die Gastgeber jubelten und bei den Spielern unseres Teams sprach Schweigen aus. Jeder stellte sich sicher insgeheim die Fragen, die der Verfasser auch in dem Spielbericht verarbeitet hat. Die entscheidende Frage ist aber eine ganz andere: Wann haben die Akteure der M2 einmal auch nur annähernd vollständig miteinander trainiert? Die unbestrittenen individuellen Qualitäten der einzelnen Akteure genügen allein eben nicht immer.