21.11.2016Vergleiche hinken

Statt zum Mittagstisch im eigenen Heim trafen sich die Männer der M2 am Samstag 13.00 Uhr zum nächsten Match. Die gemächliche Fahrt ging für den Verfasser nebst Co-Pilot Jens bei nahezu britisch anmutendem Herbstwetter von Dresden nach Weinböhla zur zweiten Vertretung des gastgebenden Vereins. An die letzte Begegnung vor drei Jahren hatten die damals bereits Beteiligten mehr als gemischte Erinnerungen. Als Gäste konnten wir damals nur zwei rote Karten und eine deftige Niederlage mit nach Hause nehmen. Insgesamt war das damalige Spiel von einer (Achtung: größt mögliche verbale Verharmlosung!) gewissen Aufgeregtheit geprägt und sicher besonders bei Basti als wenig erfreulich abgespeichert! Bereits während der Anfahrt wurde deshalb fleißig über die aktuelle Ausgangsposition beider Teams diskutiert und gemutmaßt. Dabei konnte festgestellt werden, dass beide Teams personell doch erheblich verändert waren. Die Gastgeber aus Weinböhla hatten in dieser Saison bereits knapp die Truppe aus Klotzsche besiegt, gegen Johannstadt und Dippoldiswalde jedoch Niederlagen mit zwei Toren Differenz eingefahren. Gegen all diese Teams hatte die M2 des HCS gewinnen können. Gegen den derzeitigen Tabellenersten aus Dresden-Löbtau hatten zwar sowohl die Weinböhlaer als auch wir verloren, allerdings hatten unsere heutigen Gastgeber in eigener Halle mit sage und schreibe 18 Toren Unterschied die Segel streichen müssen und die M2 in der Spezial-Anti-Handball-Halle der Löbtauer nur eine Niederlage mit 3 Toren kassiert. Nicht nur mit diesen Resultaten hatte die Truppe aus Weihnböhla eine gewisse Irdischkeit vorgetäuscht; nein, sie hatte es den Löbtauern auch noch gestattet, ein Video der erwähnten Heimschlappe ins Netz zu stellen. Der geneigte Zuseher dieses filmischen Meisterwerks konnte bei vollständiger Konsumtion durchaus den Eindruck gewinnen, dass auch die Gastgeber schlagbar sind.
Allerdings litt unser Team wiederum an einer geringen Anzahl einsatzfähiger Akteure. Nur acht ernsthaft einsatzfähigen Spielern des HCS standen vierzehn Protagonisten seitens des Gastgebers gegenüber. Aber diese zahlenmäßige Unterlegenheit war für unser Team nichts Neues und soll auch nicht als negative Voraussetzung verstanden werden.
Mit entsprechendem Kampfgeist begannen wir also das Match. Es zeigte sich allerdings bald, dass unsere Chancenverwertung an diesem Tag nicht durchgängig das Niveau manch anderen Spiels erreichen sollte. Besonders in der ersten Halbzeit fanden einige Bälle, abgefeuert von unseren Aufbauspielern, nicht ihr Ziel. Der gegnerische Keeper war, wohlgemerkt in vertikaler Richtung, sehr schnell Richtung eigener Torlinie unterwegs und konnte mit dieser offenbar vorprogrammierten Abwärtsbewegung einige Bälle entschärfen.
Im Angriff erwiesen sich die Gastgeber zudem geradezu als wieselflink (politisch korrekter Tiervergleich!) und schafften es immer wieder, ausreichend große Lücken in unsere Abwehr zu reißen, um aus der Nahwurfzone erfolgreich abzuschließen. Es offenbarten sich leider wieder die Abstimmungsprobleme, mit denen wir bereits im letzen Spiel zu kämpfen hatten. Weinböhla konnte so recht flott mit 4:1 in Führung gehen. Ab da entwickelte sich ein intensives Spiel, bei dem wir die aufgezeigten Defizite allerdings nie richtig in den Griff bekamen und die Gastgeber zu enteilen drohten. Über die Zwischenstände von 6:3, 9:5 und konnten sich die Gastgeber auf 13:8 absetzen. Ein Rückstand, den wir in dieser Saison noch nicht allzu oft auf der Anzeigetafel zur Kenntnis nehmen mussten. Und auch diese kleine Bewährungsprobe haben wir überstanden. Statt den Kopf mangels Sand in den Hallenboden zu stecken, hat unsere Truppe bravourös gekämpft und zur Pause auf 13:11 verkürzt.
In der Pause merkte der Trainer an, was für alle offensichtlich war: Unsere Abwehrarbeit war verbesserungswürdig.
Mit dieser ebenso klaren wie treffenden Vorgabe gingen wir die zweite Hälfte an. Und siehe da, die Weinböhlaer hatten es wesentlich schwerer, weitere Treffer zu landen.
Dies lag allerdings nicht daran, dass unsere Abwehrarbeit wesentlich besser funktionierte. Aber unser Keeper Carly erwischte eine sensationelle zweite Hälfte. Dies führte soweit, dass sogar der gegnerische Torwart an Carlys Paraden verzweifelte. Es muss wohl etwa Mitte der zweiten Halbzeit gewesen sein, als sich der bedauernswerte Keeper der Weinböhlaer in seinem Sechsmeterraum zu Boden warf, und seinen Angreifern, die gerade doppelt mit freien Wurfgelegenheiten gescheitert waren, frustriert zurief; "Wie viele Chancen braucht Ihr denn noch!?". Ich muss gestehen, dass sich der Verfasser ein Tränchen angesichts dieses Leids zerdrücken musste. Zu Beginn der zweiten Hälfte wurden auch unsere Angriffsbemühungen mehr und mehr von Erfolg gekrönt. Der Rückraum traf und es wurden Chancen auch für die Kreis- und Flügelspieler kreiert. Circa Mitte der zweiten Halbzeit war es geschafft. Beim 20:20 war der Ausgleich doch tatsächlich hergestellt. Das Spiel stand auf Messers Schneide.
Beim 21:21 hatte sich wieder einmal einer unserer Aufbauspieler durchgetankt und knallte der Ball leider aber neben das Tor. Prompt erzielten die Gastgeber das Gegentor und auch hier war unsere Abwehraktion mehr als unglücklich. Nun war die Luft allerdings ein wenig raus bei der M2. Der Gastgeber konnte trotz vieler weitere Glanzparaden von Carly nun weiter bis zum 28:23 davon ziehen. Sicher eine kleine Vorentscheidung. Aber auch zu diesem Zeitpunkt ließ sich unser Team nicht hängen. Durchgängig alle Feldspieler fighteten weiter und konnten tatsächlich kurz vor Toresschluss noch einmal ein 30:29 verbuchen. Mit dem Kampfgeist der Truppe hätten wir uns sicher einen Punkt verdient. Am Ende siegten aber die Gastgeber, deren flottes Angriffsspiel wir nie ausreichend stoppen konnten, verdient mit 33:29.
Am Ende des Tages blieb aber die Erkenntnis, dass wir trotz einiger frustrierender Momente nie aufgesteckt haben und ein Heimspiel könnte man sicher auch an einem solchen Tag gewinnen. Wir freuen uns also schon, wenn wir die Weinböhlaer in der bisher uneingenommen Festung "Sportforum" begrüßen dürfen.
An diesem Samstag war aber erst einmal eine Niederlage zu verbuchen. Bei genauer Analyse des Protokolls stehen 6 Zeitstrafen gegen den HCS gegen vier für die Gastgeber.
Carly entschärfte drei Siebenmeter und zahllose frei Würfe des Gegners. Überaus erfreulich ist die Tatsache, dass alle eingesetzten Feldspieler Tore erzielen konnten: Daniel: 1/2, Nico: 3, Dave: 6, Maik: 2, Basti: 5, Sven: 6/1 und Jens: 3.
Hier gilt es am 04.12.2016 , 13.00 Uhr, gegen den Gast aus Großenhain anzuknüpfen.
Ach, und fast hätte ich es vergessen: Bitte nicht alles glauben, was findige Filmemacher auf "youtube" stellen.
Der Verfasser wird sich jedenfalls nicht mehr durch Spielvideos täuschen lassen, in denen die Truppe aus Weinböhla Harmlosigkeit vorspiegeln will.