10.12.2018Das war so ein Spiel mit X – nämlich nix

Was sich in den letzten und verlorenen Partien schon angedeutet hat, setzte sich nun in erschreckender Weise im Derby beim SSV fort. Was für die einen wie ein richtiger Befreiungsschlag war, endete für die anderen im heillosen Desaster. Die Gästedamen fanden nie zu ihrem und damit insgesamt nicht ins Spiel. Sie fanden in keiner Phase Zugriff, um die Heidenauer Damen von der Rolle zu bringen. Mit ihren Fehlern und Fehlwürfen en masse bauten sie den Gegner im Gegenteil derart auf, dass der leichtes Spiel zu haben schien und selbst nicht fehlerlos über die Runden kommen würde. Von Beginn an gelang den Gästen nichts. Acht Minuten benötigten die Gastgeberinnen, um eine 3:0-Führung zu erzielen. Neustadt patzte schon da, anstatt das Heft in die Hände zu nehmen und hatte bereits vier Fehlwürfe und zwei technische Fehler produziert. Bis zum ersten eigenen Torerfolg zwei Minuten danach wurden weitere zwei Würfe verhauen. So gestaltete sich die gesamte Partie des HC Sachsen bis zum Ende, ohne dass die wenigen Wechsel und Alternativen des Trainers stachen. Der war einsilbig und sauer nach dem Spiel: „Mir fehlen die Worte. Wir haben unsere Schwächen in Abwehr und Angriff offenbart. Das war einfach nur Handball-Schmalkost. Am Anfang hatten wir etwas Pech mit unseren Würfen. Gehen die rein, konnte ansonsten das Spiel möglicherweise anders verlaufen. Bei uns fehlte es vor allem an der Körpersprache und dazu dem mangelnde Selbstbewusstsein. Auch alle Versuche und Änderungen brachten nichts mehr ein. Wir haben die Partie echt selbst vergeigt. Das ist alles beinahe  nicht nachvollziehbar, wir müssen jetzt Lösungswege suchen und finden.“ Die Gastgeberinnen nutzten das desaströse Auftreten der Gäste zu einem Lauf, der zeigte wie wichtig ihnen der Erfolg war. Sie spielten sich so richtig den Frust der bisher recht erfolglosen Saison von den Seelen, und da gelang mit zunehmender Spielzeit auch fast alles. Nicht fehlerfrei, aber mit dem nötigen, besseren Kampfgeist ausgestattet, hatten sie Neustadt im Griff. Die Gäste rannten sich in der massiven Abwehr immer wieder fest und brachten weder von außen, noch aus dem Rückraum, der faktisch nicht vorhanden war, nichts zustande. Was auch besonders auffiel, sicher der Jugend geschuldet und so verständlich, war der fehlende Kopf und Lenker im Spiel. Da fehlte regelrecht die „Mutti“, die die Richtung vorgibt, so wie eine Merkel in der Politik. Mit Politik hat Handball ja nichts zu tun, aber mit einer gewissen Performance schon. Jetzt muss schnell der Schalter wieder umgelegt werden, damit die nächsten Begegnungen wieder zu Erfolgen führen. Da steht glücklicherweise in diesem Jahr nichts mehr an, so dass in Ruhe die Feiertage zur Regeneration genutzt werden können, um im nächsten Jahr wieder anzugreifen. Während alle anderen noch pausieren, steht für die Neustädterinnen am 6. Januar das Heimspiel gegen Weinböhla auf dem Plan und danach folgt die nächste Partie erst am 2. Februar. Bis dahin könnten endlich die nötigen Alternativen mit Rückkehrerinnen ankommen, um einen Neustart zu bewältigen. Wichtig auch, dass die Stimmung in der Mannschaft erhalten bleibt und äußere Einflüsse ausgeblendet werden.

HC Sachsen spielte mit: Wiekiera, Grünberger; S. Martin (10/5), A. Bräuer (2), Kreisch (1), S. Bein, Mosig, Storm (3), Müller (1) und T. Bein (1).

Eberhard Neumann