11.04.2017Der HC Sachsen hat den Favoriten TU Dresden gefordert, geärgert, aber nicht gekippt

Es war so schön und sollte dann doch nicht sein. Lange Zeit schnupperten die Damen des HC Sachsen Neustadt-Sebnitz an der nächsten Überraschung in der Sachsenliga. Sie hatten sich ohnehin für das letzte Heimspiel der Saison viel vorgenommen. Ihren wieder zahlreich anwesenden Fans wollten sie einen Schönen Abschied vom zu Ende gehenden Spieljahr und zugleich einen Ausblick auf die kommende Saison bieten. Da hinein passten eigentlich die Verkündungen vor dem Anpfiff zum Spiel allerdings nicht so recht. So wurde Anne Meerstein (Zimmermann) nach ihrem Einspringen für die Verletzten Nicole Eckhardt und Tabea Drews wieder ehrenvoll verabschiedet. Zudem wurde bekannt gegeben, dass Trainer Norman Komar nach der letzten Partie in zwei Wochen sein Engagement beim HCS beendet. Doch Lichtblicke für die nächste Serie dürften sein, das beide genannten Spielerinnen dann ihre Verletzungen auskuriert haben und wieder auflaufen könnten. Auch ohne sie war diesmal ein großes Plus gegenüber früheren Zeiten die breitere Verteilung der Torausbeute auf neun Werferinnen – herausragend wieder Martina Wiele mit acht Treffern – was das Team unberechenbarer macht. Auf der Gegenseite waren es nur sieben, was aber zum Sieg der insgesamt präsenteren TU reichte. Zudem arbeitet der Vorstand des HC Sachsen an der Verpflichtung eines neuen Trainers, der die positive Entwicklung vor allem der letzten Wochen fortsetzen soll. Auch neue Spielerinnen sind im Gespräch, wozu sich der Vorstand mit Bekanntgaben noch sehr bedeckt hält. Aber gespielt wurde dann auch, und wie. Permanent lag der HC Sachsen in Front, aber eben nur bis zur 40. Minute und dem 17:14, ehe eine Schwächephase das Spiel drehte. Fünf Tore in Folge wurden da hingenommen und es war um die Siegaussicht geschehen. Noch immer mit der größeren Cleverness und körperlichen Präsenz ausgestattet, spielten die Gäste die Partie herunter und verhinderten so einen Favoritensturz. Zwar blieben die Komar-Damen immer dicht dran und hatten auch Möglichkeiten, die Partie wieder zu kippen. Aber da fehlte es doch ein wenig an Übersicht. Immerhin wurden in dieser Phase gleich drei Strafwürfe vergeben, die das Spiel noch offener gehalten hätten. Über das Wenn und Hätte wollte der Coach aber nicht reden, als er zusammenfasste: „Das letzte Heimspiel ging vor allem in der ersten Halbzeit aus unserer Sicht voll in Ordnung. Da haben wir auch zu Recht geführt. In der zweiten Hälfte gab es eine Häufung von Fehlern und auch drei Siebenmeter wurden leichtfertig hergegeben. Dennoch mussten wir nicht unbedingt verlieren. Die spielerische und kämpferische Weiterentwicklung wurde wieder gut sichtbar und gibt Hoffnung für die Zukunft. So funktioniert beispielsweise das Konterverhalten immer besser. Wir wollten die Saison vernünftig beenden  und vorankommen. Das unterstreichen auch mehr Siege in der zweiten Halbserie. Gut fand ich auch den Dank des Vorstands an das Team im Hintergrund vom Catering bis zum Kampfgericht.“ Bescheiden wie er ist, nahm er Dank und Ehrung für sein Engagement hinter den Kulissen entgegen. Selbst nimmt er erst einmal Abstand vom Handball und fokussiert sein Wirken neu, vor allem beruflich. Als Ausgleich wird er auch weiter beim HSV Dresden spielerisch aktiv bleiben. Wie es mit dem Team weiter gehen wird, muss das nun unter neuer Ägide beweisen. Vorerst ist aber noch das letzte Auswärtsspiel nach Ostern in Döbeln zu absolvieren.
HC Sachsen spielte mit: Wiekiera; Schumberg (1), Wiele (8), T. Bein (2), Prenzel (3/2), Emmrich (1), S. Bein (3), Meerstein (3), Schumacher (2), A. Bräuer (1), Storm und T. Martin.

Eberhard Neumann