26.05.2014Erfolgreicher Wissenstransfer

An diesem Samstag hatten die Ausrichter bereits zum fünften Gießkannenturnier auf den Hertigswalder Beachfußballplatz geladen. Unser Verein war bei diesem Ereignis regelmäßig mit zwei Teams vertreten und so war es auch für dieses Jahr geplant. Die Männerbauchspielgruppe, die in den letzten drei Jahren immer einen Podestplatz erringen konnte, war offenkundig etwas erfolgsmüde und schaffte es diesmal leider nicht, eine Mannschaft aufzustellen. Statt der notwendigen 4 Spieler meldeten sich nur zwei und unser Keeper Carly verletzte sich zu allem Unglück auch noch beim letztwöchigen Fußballtraining. Der einzig verbliebene Akteur der Männerbauchspielgruppe ersuchte also bei dem Team der HC Sachsen-Männer um Asyl und wurde erhört. Mit diesem Transfer war natürlich der Altersdurchschnitt unseres Teams erheblich angehoben. Die Mannschaft unseres Vereins bestand deshalb nunmehr aus Nick Knoden, Toni Knoden, Norman Zinke, Dominik Böhme, einem Freund von Toni, dessen Name mir entfallen ist, und dem Verfasser dieses launigen Berichts. Unser Team erhielt den Namen "HCS-Torhüter und Freunde", weil drei unserer Spieler in dieser Saison bereits erfolgreich das Handballtor gehütet haben. Bei der Auslosung zogen wir die Startnummer 2, die uns sogleich das Auftaktmatch gegen die Truppe von RC (steht nach gegnerischen Angaben für Rotwein-Cola) bescherte.

Bereits jetzt erwies es sich als durchaus hilfreich, dass der Asylant aus der Männerbauchspielgruppe die Erfahrung der vergangenen Turniere in die gemeinsame Truppe einbrachte. Das Motto hieß nämlich: "Die Null muss stehen!" Im Spiel sah das dann so aus: Bei eigenem Ballbesitz wurde der Ball sofort über die Mittellinie nach vorn geschlagen oder von Nick, der unser Tor hütete, dorthin per Abwurf befördert. Mit ein wenig Glück ergab sich eine Schusschance, die wir nutzen wollten. Sobald der Gegner in Ballbesitz gelangte, wurde mit allen Kräften verteidigt. Da das Spielobjekt auf dem sandigen Untergrund ein genaues technisches Spiel nicht ermöglicht, ist es einem Spieler in einer 1:1-Situation praktisch unmöglich, einen Abwehrspieler auszutanzen. Diese Taktik nahm dem Gegner im Prinzip jede Möglichkeit. Leider konnten auch wir die herausgestocherten Chancen in diesem Spiel nicht nutzen und so trennten wir uns mit einem 0:0. In Spiel zwei des HCS trafen wir auf den Ausrichter des Turniers - das Team der Gießkannen. Die Gastgeber waren an diesem Samstag erstaunlich lauf- und kampfstark aufgelegt und machten uns einige Schwierigkeiten. Zu Beginn der Partie ließ sich unser Team zu sehr in die eigene Hälfte drängen, was zu einer optischen Überlegenheit des Gegners führte. Aber die Null stand. Auch in diesem Spiel mussten wir also kein Feldtor hinnehmen. Leider erkannte der Schiedsrichter auf Strafstoß gegen uns, als Toni sich mit letztem Einsatz in unserem Torraum auf den Ball warf. Der Schieri hatte ein Handspiel gesehen, was wohl zutraf. Der Gegner konnte den Strafstoß verwandeln und  wir verloren mangels der Nutzung wiederum vorhandener eigener Chancen 0:1. Wir waren also im Zugzwang.

Das dritte Spiel sah als Gegner das Team "Zwingerstraße". Auch hier mussten wir dank unser ausgeklügelten Defensivtaktik und unseres gut aufgelegten Torhüters Nick wiederum kein Tor hinnehmen, taten uns aber mit der Nutzung der eigenen Chancen wieder schwer. Und so war es letztlich unser Keeper Nick, der für unser erstes Tor sorgte. Sein straffer Abschlag zappelte nach Berührung eines gegnerischen Abwehrspielers im Tornetz der Zwingerstraßenbewohner. Die waren reichlich konsterniert, wussten sie doch, dass es nun ganz schwer werden würde. Tatsächlich war es für unsere geschulte Defensivabteilung dann auch kein Problem, den Vorsprung über die Zeit zu bringen. Unser vierter Gegner war die Mannschaft "Alter Friedhof", die in der Vergangenheit auch schon einmal den Turniersieg davontrug. In diesem Spiel war es nun soweit. Unsere Offensivabteilung machte endlich aus Chancen auch Tore. Dome erzielte nach zwei vergeblichen Versuchen mit dem Fuß beim Nachköpfen unsere Führung. Wie die Erfahrung zeigt, ist eine Führung bei disziplinierter Abwehr eigentlich gleichbdeutend mit einem Sieg. Und so sollte es auch hier kommen, zumal Norman mit einem straffen Schuß von der Mittelinie kurz nach dem 1:0 unseren zweiten Treffer erzielte. Der Rest war routiniertes Verteidigen und wir hatten den zweiten 3 Punkterfolg eingefahren. Vor unserem letzten Spiel gegen die Ottendorfer Fußballer ergab sich folgende Konstellation: Die Zwingerstraße führte mit 10 Punkten und beide Gegner des letzten Spiels hatten jeweils 7 Punkte auf dem Konto. Wir konnten also bei einem Sieg mit 2 Toren Differenz sogar Turniersieger werden. Der spannenden Showdown fiel allerdings einem Wetterphänomen zum Opfer, das man so wohl nur in Sebnitz erleben kann.  Es zog eine Wolkenwand heran, aus der sich sintflutartige Regenfälle über den Beachplatz und die Stadt ergossen. Alle Turnierteilnehmer flüchteten unter einen riesigen Sonnenschirm und versuchten, ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Luftfeuchte inner- und außerhalb des menschlichen Körpers herzustellen. Wettererfahrene Einheimische beschrieben in der Folge zu beobachtende Naturereignis so: "Wenn das Gewitter einmal im Sebnitzer Kessel festhängt, wandert es zwischen dem Stillen Fritz und dem Tanzplan hin und her." Und kam es. Es regnete eine gefühlte Stunde unaufhörlich und es herrschte Weltuntergangsstimmung.

Bei den Veranstaltern setzte nun heftiges Rätselraten ein, wie das Turnier doch zu Ende gebracht werden kann. Man entschied sich nach ca. 1 Stunde Regenbeobachtung für die Austragung eines Siebenmeterschießens. Auf diese Weise wurden bei immer noch strömendem Regen das zunächst abgebrochene vorletzte Spiel und auch das letzte Match der Ottendorfer gegen den HC Sachsen bestritten. Kurz und gut: Unser Siebenmeterduell endete 3:3. Das wiederum führte zu einem Jubelsturm unter dem Regendach. Dort hatte der letzte verbliebende Akteur der "Zwingerstraße" die Ereignisse verfolgt, die letztlich zum Turniersieg seines Teams führten.  Dicht gedrängt unter dem Regenschirm fand dann noch die Siegerehrung statt. Wir belegten in der Endabrechnung, allerdings nur wegen des besseren Torverhältnisses, den zweiten Platz vor den Ottendorfern. Den Sieg hatte sich wie gesagt die "Zwingerstraße" geholt und man muss sagen: zu Recht. Immerhin hatte das Team auf Sand drei Siege gelandet, was aller Ehren wert ist. Wir dürfen trotzdem auf den zweiten Platz stolz sein. Immerhin hatten wir kein einziges Feldtor kassiert und den Turniersieger bezwungen. Mit Recht kann man also sagen, dass wir die beste Abwehr stellten. Trainingsbedarf besteht also eigentlich nur für unsere Offensivabteilung. Aber Dome gelobte Besserung...
Ein Dank geht auch an alle Unterstützer aus dem Verein, die uns durch bloße Anwesenheit Mut machten. Also Danke an Carly, Jens und Sven!
Auch die Veranstalter haben sich ein Lob verdient und jeder weiß nun auch, woher das Turnier seinen Namen hat!